Ganz Ohr sein
Wann und in welcher Situation haben Sie das letzte Mal gesagt:
„Ich bin ganz Ohr“?
Meist verwenden wir diese Redewendung, wenn wir gespannt sind,
auf das, was gesagt wird. Wenn wir ausdrücken möchten, dass wir dem/ der anderen und dem, was unser Gegenüber uns mitteilen möchten, besondere Aufmerksamkeit zu schenken, bereit sind.
In den 3 Lesungstexten des kommenden Sonntags hören wir von
3 Personen/Persönlichkeiten, die auf je unterschiedliche Weise von Gott gerufen, berufen, wurden:
- Da ist zunächst einmal der Prophet Jesaja, der in einer außer-
gewöhnlich kraftvollen Vision seine Berufung erlebt (>Jes 6,1-2a.3-8).
Auf die Fragen Gottes „Wenn soll ich senden? Wer wird für uns
gehen?“ antworte Jesaja „Hier bin ich, sende mich!“
- Im 1. Korintherbrief (15,1-11) erinnert der Apostel Paulus die Gläubigen
in Korinth an das EVANGELIUM, die frohe Botschaft von Jesu Wirken,
Tod und Auferstehung. Das Evangelium, das Paulus den Menschen
verkündet hat, nachdem er selbst durch göttliches Eingreifen
(Damaskus-Ereignis) – vom eifernden Verfolger der ersten Christen –
zum glühenden Bekenner und Missionar geworden war.
- Im Sonntagsevangelium (Lukas 5,1-11) hören wir vom Fischer Petrus.
Nach der vergeblichen Ausfahrt zum Fischfang in der Nacht wird Simon
Petrus, der gerade die Netze wäscht, von Jesus gebeten, ihn mit dem
Boot ein Stück vom Ufer weg zu fahren, damit die Menschenmenge ihn
besser hören kann.
Am Ende der Rede an das Volk wendet sich Jesus Petrus und seinen
Begleitern erneut zu. Er schickt sie, noch einmal auf den See zu fahren
und ihre Netze auszuwerfen … Wider besseres Wissen lassen sich die
Fischer darauf ein. Und: sie machen den Fang ihres Lebens…
Sie alle spüren, dass Jesus nicht nur mit göttlicher Vollmacht spricht,
sondern, dass er auch so handelt.
Der Zuspruch Jesu „Fürchte dich nicht!“ und die Aufforderung
„Von jetzt an wirst du Menschen fangen.“ bewegen Petrus und seine
Begleiter Jakobus und Johannes, Jesus zu folgen…
Wenn ich „ganz Ohr bin“, dann bin ich achtsam auf jede Regung in mir und auf das, was und auf den, der mich anspricht. Da bin ich besonders bereit zu- und hinzuhören, auch auf die leise Stimme Gottes.
Gott, der mir bedingungslose Liebe und Leben in Fülle zusagt.
Gott, der mir hilft, meine ganz persönliche Berufung als Mensch/Christ/in zu erkennen und zu leben. In der Familie, im Beruf, in Kirche und Welt…
Ich lade Sie ein, Ihrer eigenen Berufung nachzuspüren!
Gottes Segen dazu! Liebe Grüße Edith Wanka