»Wenn ich könnte, gäbe ich jedem Kind eine Weltkarte.
Und wenn möglich einen Leuchtglobus,
in der Hoffnung, den Blick des Kindes aufs Äußerste zu weiten
und in ihm Interesse und Zuneigung zu wecken
für alle Völker, für alle Sprachen und für alle Religionen.«
Hélder Câmara (1909-1999)
… mit diesen Worten des charismatischen Erzbischofs von Recife im Nordosten Brasiliens können wir hoffnungsstark und schließlich dann getröstet oder auch tröstend in den Advent gehen. Mit jedem Kind, dem der weite Blick in und auf die Welt ermöglicht wird, wird sich in der Welt etwas verändern. Davon können wir ausgehen, das müssen und sollen wir ermöglichen. Letztlich wird es in unserem Bemühen um ein wahres Christ-Sein auch darauf ankommen, uns selbst diesen Blick des Kindes immer wieder anzeigen oder wie wir ihn im Glauben erkennen dürfen, von Gott schenken zu lassen.
ER selbst wird ein Kind, so dies die adventliche und weihnachtliche Botschaft, die die Welt verändert. So erinnert uns die Kirche daran, das Jahr 2025, vom Vatikan ausgerufen als ein Heiliges Jahr. Sind wir bereit, uns von den vorhandenen Möglichkeiten, Welt und unser Leben zum Guten zu gestalten, Raum und Entfaltungspotential zu geben oder lassen wir uns dauerhaft kleinhalten von Verzagtheit und Kleingmut, von Angst und Resignation, von Enttäuschung, Trauer und Schmerz?
Sagt den Verzagten, habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht da, euer Gott. (Jes 35,4)
Diese adventliche Verheißung ist auch in unserer Zeit keine billige Vertröstung, sondern ein kraftvolles WORT, an dem wir uns neu aufrichten lassen können. Kennen wir doch Mutlosigkeit und manche Vergeblichkeit, das Gefühl von Überforderung und Orientierungslosigkeit, gepaart mit fehlenden Perspektiven für eine gedeihliche Zukunft. Die allgemeinen Aussichten sind wahrlich betrüblich. Aber gerade dann will die weihnachtliche Botschaft von innen heraus einen kraftvollen neuen Akzent setzen.
Der Evangelist Lukas, als Arzt ein guter Menschenkenner, hat dies im Lobgesang des Zacharias in kraftvolle Hoffnungsworte gekleidet.
Im kirchlichen Morgengebet (Laudes) klingt dies immer neu in die Welt, fast so schön wie ein Leuchtglobus, der den Blick des Kindes weitet …
„Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes und unsere Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.“ (Lk 1, 78f)
Johannes Gans