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An Weihnachten sind wir unterwegs – zum Familienfest, zu Freunden, zur Weihnachtsmesse. Das noch junge Lied „Gottes Stern, leuchte uns“ (GL 259) entstand 1998 in Köln – dem Wallfahrtsort der hl. Drei Könige – in der Zusammenarbeit zwischen Domkantor Oliver Sperling und dem Pfarrer von St. Aposteln Christoph Biskupek. Rätselt man Anfangs noch über „Gottes Stern“, ist spätestens bei den „Weisen“ in der zweiten Strophe klar, welcher Stern gemeint ist. Der Refrain mit dem Zitat der Magier „Wir haben seinen Stern gesehen“ (Mt 2,2) beseitigt die letzten Zweifel. Der Text erhält seine Struktur durch drei Scharniere, die in jeder Strophe wiederkehren. Den fixen Beginn bildet die Anrede an „Gottes Stern“. Entsprechend am Ende jeder Strophe der Refrain nach den Worten der Weisen: „Wir haben seinen Stern gesehen“ (Mt 2,2). Im Zentrum der Strophen schließlich markieren die Stichworte Gottes Wort, Gottes Sohn und Gottes Geist einen weiten heilsgeschichtlichen Bogen.
Die im Text angelegte Offenheit und Bewegung spiegelt sich in der Melodie. Wort und Ton arbeiten einander in idealer Weise zu. Obwohl rhythmisch sehr differenziert gearbeitet wird, lässt
die Abstimmung auf die melodischen Gestalten und die Sprachgebärden alle Raffinessen einleuchtend und leicht erfassbar erscheinen. Nach einem gestenreichen Beginn der Strophen sind die folgenden Takte schlichter gehalten.
Der zu wiederholenden Refrainzeile schließlich ist melodisch ein barocker Topos für den Aufbruch zugeordnet. Sowohl Schütz als auch Bach lassen in ihren Weihnachtsoratorien eine aufsteigende Tonleiter hören, wenn sich die Hirten auf den Weg machen. Hier ist es gleich die komplette Oktave, die durchlaufen wird. Die rhythmische Beschleunigung unterstreicht dabei den Schwung des Aufbruchs. Ebenso hebt der erst ganz am Ende des Liedes erreichte melodische Spitzenton nachdrücklich die Freude derer hervor, die dem Gottesstern folgen.
aus: Die Lieder des Gotteslobs - Ansgar Franz (Hrsg.)