Die neue eritreische Gemeinde in Gießen ist nach „Abuna Aregawi“ benannt, einem ehemaligen römischen Mönch.
Mit der Gründung der Gemeinde und den Anfängen in der Pfarrei St. Thomas Morus hat sich die eritreisch-orthodoxe Gemeinde in Gießen von ihrer Mutter-Gemeinde in Frankfurt getrennt.
Die eritreisch-orthodoxe Gemeinde in Gießen umfasst heute den Einzugsbereich Mittelhessen. Sie wird im Norden vom Einzugsbereich der Kasseler Gemeinde, im Westen von der Limburger Gemeinde und im Süden von der Frankfurter Gemeinde begrenzt.
Derzeit zählt die eritreisch-orthodoxe Gemeinde, die als eingetragener Verein organisiert ist, etwa 150 Mitglieder. Der Verein hat sieben Vorstandsmitglieder, deren Vorsitzender der Pfarrer ist.
Die eritreisch-orthodoxe Kirche bzw. die äthiopisch-orthodoxe Kirche existiert als eigenständige Kirche seit dem vierten Jahrhundert nach Christus.
Nach der Lehre des Konzils von Chalcedon (451 n. Chr.) von der göttlichen und menschlichen Natur in Jesus Christus zugleich ist sie – wie eine Reihe anderer, alt-orientalischer Kirchen – der lateinischen Kirche nicht gefolgt.
Der Kanon der Bibel der eritreisch-orthodoxen Kirche umfasst 81 Bücher, also acht Bücher mehr, als der Kanon der katholischen Bibel.
Die Muttersprache der Eritreer ist „Tigrinya“, in der auch die Bibel übersetzt ist. Die liturgische Sprache lautet „Geez“. Sie ist vergleichbar mit dem Kirchenlatein und wird nur von den Priestern während der Messe gesprochen.
Die Gemeinde hat glücklicherweise unter den Flüchtlingen, die in Gießen angekommen sind, einen Priester sowie einige Diakone gefunden, die die Gründung einer eigenständigen Gemeinde ermöglicht haben. Alle Amtsträger der Gießener Gemeinde sind in ihrem Heimatland ausgebildet.
Priester dürfen heiraten
Der Priester ist für die Feier der Gottesdienste und die Sakramente zuständig. Die derzeit sieben Diakone sind für die Katechese zuständig und unterstützen den Priester bei seinen sakramentalen Aufgaben.
Der Priester ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sowohl die Bischöfe – der für Europa zuständige Bischof hat seinen Sitz im italienischen Mailand – als auch der Patriarch von Asmara, das religiöse Oberhaupt der eritreisch-orthodoxen Kirche – vergleichbar mit dem Papst – dürfen nicht heiraten.