Pfingsten

Mai/Juni 2015

Datum:
Sa. 23. Mai 2015
Von:
Pfarrer Adam Malczyk

Gebet zu Pfingsten

O Feuergeist, Lob sei dir! Du wirkst beim Pauken - und Zitherspiel. Die Herzen der Menschen erglühen von dir. Aus Zöllnern und Sündern, die ihre Sünden und Taten vor dir bekennen, hast du einen Turm gebaut. Darum preisen dich alle Geschöpfe, die leben aus dir. Denn du bist die kostbare Salbe für die gebrochenen Glieder und eiternden Wunden, die du verwandelst in kostbare Gemmen. Nun sammle uns alle in Gnaden zu dir und leite uns hin auf den rechten Weg. (Hildegard v. Bingen, Lieder)

 

Liebe Mitchristen in Hofheim und Bobstadt!

In diesen Tagen betet die Kirche überall auf der Welt um den Heiligen Geist – eigentlich tut sie das das ganze Jahr über - denn in jeder Heiligen Messe vollbringt Gott durch den Heiligen Geist die Wandlung auf dem Altar: „Ja, du bist heilig großer Gott, du bist der Quell aller Heiligkeit…. Sende deinen Geist auf diese Gaben und heilige sie…“ - so betet der Priester z. B. im 2. Hochgebet. Ein Ausschnitt aus einer Vision der hl. Hildegard von Bingen kann uns vielleicht neu sensibilisieren für diese gewaltige unsichtbare Realität:

„Da sah ich, als nun ein Priester, mit den heiligen Gewändern bekleidet, zur Feier der göttlichen Geheimnisse an den Altar trat, wie plötzlich heller Lichtglanz vom Himmel kam. Engel folgten ihm, und das Licht umflutete den Altar. … Ein feuriges Blitzen von unbeschreiblicher Klarheit fiel auf die Opfergaben nieder und durchströmte sie ganz mit seiner Herrlichkeit, wie die Sonne den Gegenstand, den sie bestrahlt, mit ihrem Lichte durchdringt. Und der blitzende Schein trug die Opfergabe in unsichtbare Höhen bis in das Innerste des Himmels empor und ließ sie wieder auf den Altar hernieder, ähnlich wie ein Mensch beim Atmen die Luft einzieht und sie wieder aushaucht. Obgleich nun die Opfergaben für das Auge der Menschen noch das Aussehen von Brot und Wein hatten, waren sie doch in wahres Fleisch und wahres Blut umgewandelt“. (Scivias II,6)

Von „Licht“, „feurigem Blitzen“, und „Klarheit“ spricht die Seherin und wer denkt da nicht an den Bericht des Pfingstereignisses in der Bibel:

„Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab“. (Apg 2,1-4)

Die 50 Tage der Auferstehungsfreude gehen mit dem Pfingstfest zu Ende, aber die Heilige Messe bleibt - sie ist nicht nur die Vergegenwärtigung des einmalig dargebrachten Kreuzesopfers Christi - mit ihr bleibt der auferstandene Jesus Christus in Seiner Kirche anwesend!

Wir feiern also weiter Ostern - so wie es die Gemeinde nach den Einsetzungsworten in jeder Messe bekennt: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit“. Darin liegt ein Auftrag an uns - vergessen wir nicht, dass die Heilige Messe etwas mit Mission zu tun hat (missa bedeutet Sendung!) - mit Christus in sich - durch die Teilhabe an Seinem Leib - verwirklichen die Christen das Reich Gottes auf Erden. Und wenn wir Gott für all das danken wollen, dann müssen wir so tun, wie er uns aufgetragen hat: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ - Eucharistie heißt Danksagung!

Deshalb herzliche Einladung zu unseren Gottesdiensten! Die Einsetzung des eucharistischen Sakramentes feiern wir am Gründonnerstag, aber weil am Abend des Passionsbeginns eine Feier mit Jubel und Freude nicht passend ist, kam es im 13. Jahrhundert zur Einführung des Fronleichnamsfestes. Auch dazu herzliche Einladung!

Mit diesen Gedanken wünsche ich Ihnen von Herzen frohe Pfingsten!

Ihr Pfr. Adam Malczyk