Was Ostern bedeutet: Wie österlicher Glaubensweg geht

Liebe Brüder und Schwestern im Glauben, Ostern ist nicht nur das größte Fest für uns Christen, nein, wir feiern darin die Mitte, das Herzstück unseres Glaubens, von dem Paulus schreibt: „Und wäre Christus nicht auferweckt worden, wäre unser Glaube sinnlos und leer.“

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Datum:
Sa. 1. Apr. 2023
Von:
Stefan Fillauer

Und darin nimmt Gott uns Menschen mit unseren Fragen und Problemen, mit unserem Suchen, unserer Schwachheit, ja sogar Sünde und Schuld und unserem Nein zu IHM radikal ernst. Mit der Auferstehung Christi hat der Tod nicht das letzte Wort, er ist besiegt, und die Zukunft bedeutet Leben in Fülle, Leben – in Gott; bereits hier als Glaubende und Erlöste, besonders aber und erst recht, wenn unser Weg auf Erden zu Ende ist. So singen wir in einem Lied der Osternacht, „in der Menschen Schuld und Leid darf Auferstehung hoffen“. Deshalb hat der Christ einen anderen Umgang mit allem Dunkel der Welt. Er weiß, dass das Licht einen Namen hat, eine
Person ist: LUMEN CHRISTI – CHRISTUS, DAS LICHT. Das wird beim Einzug der brennenden Osterkerze in die dunkle Kirche dreimal gerufen, und will alles Dunkel unseres Lebens hell machen, uns mitreißen und ergreifen, Zeugen des Lichtes, des Auferstandenen Christus zu sein. Deshalb brennt die Osterkerze bis Pfingsten in der Mitte unserer Kirchen, um uns stets neu mit dem Auferstandenen zu konfrontieren, an dem seit Ostern keiner mehr vorbei kommt; um uns selbst zu österlichen Menschen zu formen und zu erziehen. Auf diesem Weg sind wir nicht allein; auch die Jünger mussten erst ganz langsam Ostern begreifen lernen und ihr Leben durch die Begegnung mit dem Auferstandenen neu ausrichten, prägen und formen lassen.

Diesen Weg beschreibt Papst Benedikt XVI. mit folgenden Worten, und sie scheinen mir für unsere Zeit geradezu prophetisch: „Am Karfreitag bleibt immerhin der Blick auf dem Gekreuzigten. Karsamstag aber ist der Tag des ´Todes Gottes´, der Tag, der die unerhörte Erfahrung unserer Zeit ausdrückt und vorwegnimmt, dass Gott einfach abwesend ist, dass das Grab ihn deckt, dass er nicht mehr aufwacht, nicht mehr spricht.“

Das war die Stimmung der Jünger, in die hinein sie dem Auferstandenen begegneten und so ihre Ostererfahrung machten. Und sie machen uns nicht etwas, sie machen ES uns vor, wie österlicher Glaubensweg geht, der Welt und Leben verändert. Ich wünsche uns allen durch die Feier dieser Tage dieselbe Glaubenserfahrung, dass und wenn wir der Frage des Kreuzes und dem Schweigen der Dunkelheit, der Nacht des Todes und Grabes des Karsamstags nicht ausweichen, wir unsere Ostererfahrung machen, die uns bleibend verändert!

Mit herzlichem Segens+Gruß Ihnen allen!

Pfarrer Stefan Fillauer