Aktuell hängt in unseren vier Kirchen (Gedern, Schotten, Wenings, Hirzenhain) jeweils eine ungewohnte Darstellung des "Barmherzigen Jesus".
Dieses Bild des Kunstmalers Eugeniusz Kazimirowski ist nach den Visionen und Schilderungen von Schwester Faustina 1933 gemalt worden. Schwester Faustina fand die Schönheit ihrer Vision in dem fertigen Werk zwar nur unvollkommen wiedergegeben, akzeptierte es aber später.
1943 schuf der Kunstmaler Adolf Hyła eine weitere Darstellung des barmherzigen Jesus. Diese Darstellung ist sicher die heute am weitesten verbreitete. Allerdings hat Adolf Hyła weder Schwester Faustina noch ihre Tagebücher gekannt.
Das Bild von Eugeniusz Kazimirowski - das nun in unseren Kirchen hängt - ist also das eigentliche Gnadenbild, von dem Jesus gesagt hatte:
"Male ein Bild, nach dem, das du siehst, mit der Unterschrift: Jesus, ich vertraue auf Dich. (…) Ich verspreche, daß jene Seele, die dieses Bild verehrt, nicht verlorengeht. Ich verspreche auch, hier schon auf Erden, den Sieg über Feinde, besonders in der Stunde des Todes."
Der Journalist Guido Horst schreibt hierzu:
"Beim Vergleich der beiden Bilder fällt die viel größere Diskretion des ursprünglich von Faustyna selbst in Auftrag gegebenen Bildes auf (also jenes von Kazimirowski, Anm. d. Red.): Jesus zeigt sich frontal, mit etwas nach vorn geneigtem Haupt, der in würdevoller, straffer Haltung, doch irgendwie sehr zurückhaltend auf seine Herzwunde zeigt, aus der die weißen und roten Lichtstrahlen herausströmen. Es ist ein Jesus von unendlicher Zartheit, aber nicht weichlich, so wie es viele beim Betrachten des Bildes von Adolf Hyla empfinden."
Selbstverständlich sind Andachtsbilder immer auch Geschmackssache. Dennoch scheint es mir sinnvoll, die Verehrung des barmherzigen Jesus zumindest im öffentlichen Raum mit jenem Bild durchzuführen, das tatsächlich nach den Wünschen und Visionen von Schwester Faustina geschaffen wurde und welches auch ihre Zustimmung erhalten hat.
Erst in letzter Zeit haben Untersuchungen zur Geschichte des Bildes vom Barmhzerzigen Jesus diese Erkenntnisse zutage gefördert. Wer sich näher informieren will, dem sei dieses Buch empfohlen.