Aus dem Sonntagsevangelium:
Da rief Jesus sie zu sich
und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten,
ihre Völker unterdrücken
und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen.
Bei euch aber soll es nicht so sein,
sondern wer bei euch groß sein will,
der soll euer Diener sein,
und wer bei euch der Erste sein will,
soll der Sklave aller sein.
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen,
um sich dienen zu lassen,
sondern um zu dienen
und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
(Mk 10)
Merkt euch, Töchter, was ich euch dazu sagen will. Es mag ja manchmal tatsächlich Demut und Tugendhaftigkeit sein, sich für so schlecht zu halten. In der Regel aber ist das eine ganz gefährliche Versuchung. Weil ich sie an mir selbst erfahren habe und sie lange durchleiden musste, kenne ich sie gut.
Die wahre Demut, so ausgeprägt sie auch entwickelt sein mag, beunruhigt, verwirrt und verängstigt die Seele nicht, im Gegenteil, sie bringt ihr Frieden, innerliche Freude und Gelöstheit. Selbst wenn einer beim Anblick seiner ganzen Schlechtigkeit deutlich erkennt, dass er die Hölle verdient, selbst wenn er todtraurig wird und meint, alle müssten ihn doch zu Recht verabscheuen, ja selbst wenn er fast nicht mehr um Erbarmen zu bitten wagt, ist doch dieser Schmerz – wenn es sich um echte Demut handelt – mit einer solchen innerlichen Freude verbunden, dass man ihn nicht mehr missen möchte.
Dieser Schmerz beunruhigt und bedrängt die Seele nicht, er macht sie vielmehr weit und befähigt sie, Gott noch mehr zu dienen.
(Hl. Teresa von Avila)
Gottes Segen für SIe und Ihre Lieben in der neuen Woche!
Pfarrer und Gemeinde