Die Urlaubszeit ist mittlerweile eine Zeit elektronischer Urlaubsgrüße geworden.
Freunde schickten mir neulich einige Bilder aus den Bergen: Der kleine Mensch wirkt angesichts der gewaltigen Felsen reichlich mickrig; ja, die Bergwelt führt uns eindrucksvoll die eigene Kleinheit vor Augen, sie lädt ein zum Staunen, zum Schweigen und führt uns in eine Sphäre, wo das Irdische verblasst.
Dörfer und Städte gleichen vom Berg aus betrachtet winzigen Ansammlungen von Ameisen. Der Mensch fühlt sich entrückt, erhaben, vielleicht auch gottverbunden?
Kein Wunder also, dass die Christenheit die Tradition der heiligen Berge kennt: Mose sprach mit Gott auf dem Berg Sinai, der Prophet Elija durfte Gott auf dem gleichen Berg in einer besonderen Weise begegnen.
Am 6. August feiert die Christenheit quer durch alle Konfessionen eines der ältesten christlichen Feste, das „Fest der Verklärung“: Die Bibel schildert, wie Jesus Christus den Jüngern in seiner göttlichen Herrlichkeit erschien, strahlend wie die Sonne und weiß wie der Schnee.
Worte schienen zu klein, um diese Erfahrung auszudrücken. Aber: wie man sich das auch immer vorzustellen hat, für die Augenzeugen war es eine besondere Gottesbegegnung, die sie stärken sollte auf dem Weg nach Jerusalem, wo Leiden, Kreuz und Tod auf den Erlöser warteten.
Wenn Sie in diesem Jahr nicht in die Berge fahren können oder der Urlaub dieses Jahr ohnehin aus irgendwelchen Gründen ausfällt: dann schenken uns die Errungenschaften der modernen Technik doch die Gelegenheit, dass wir uns einmal in die Bergwelt versetzen.
Manchmal reicht auch schon ein Blick in die Bibel: Die Augen schließen, sich das Ganze vorstellen und - schwupps - sind wir dem Alltag entrückt.
„Herr, es ist gut, dass wir hier sind“, sagt damals Petrus, als er Zeuge der Verklärung Christi wurde. Ja es ist auch für den modernen Menschen gut, Momente zu haben, wo der Alltag in die Ferne rückt.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer!
Ihr Hendrick Jolie, Pfr.