Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem,
stellte ihn oben auf den Tempel
und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist,
so stürz dich von hier hinab;
denn es steht geschrieben:
Seinen Engeln befiehlt er deinetwegen, dich zu behüten;
und:
Sie werden dich auf ihren Händen tragen,
damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.
Da antwortete ihm Jesus:
Es ist gesagt:
Du sollst den Herrn, deinen Gott,
nicht auf die Probe stellen.
Nach diesen Versuchungen
ließ der Teufel bis zur bestimmten Zeit von ihm ab.
(Sonntagsevangelium, Lk 4)
Die Prüfungen, derer die gegenwärtige Gesellschaft den Christen unterzieht, sind in der Tat zahlreich und berühren das persönliche und das gesellschaftliche Leben.
Ein Beispiel und Ansporn sind uns die großen Bekehrungen wie die des hl. Paulus auf dem Weg nach Damaskus oder des hl. Augustinus. Aber auch in unserer Zeit, in der der Sinn für das Heilige verdunkelt wird, ist Gottes Gnade am Werk und wirkt Wunder im Leben vieler Menschen.
Der Herr wird nicht müde, in sozialen und kulturellen Umfeldern, die von der Säkularisierung verschlungen zu sein scheinen, an die Tür des Menschen zu klopfen.
Ich denke auch an die Gestalt von Etty Hillesum, einer jungen Holländerin jüdischer Herkunft, die in Auschwitz gestorben ist. Anfangs Gott fern, entdeckt sie ihn, indem sie tief in sich selbst hineinschaut, und schreibt: »Ein tiefer Brunnen ist in meinem Innern. Und Gott ist in diesem Brunnen. Manchmal kann ich zu ihm gelangen, meistens aber ist er mit Steinen und Sand bedeckt: Dann ist Gott begraben. Ich muß ihn wieder ausgraben« (Tagebuch).
In ihrem zersplitterten und ruhelosen Leben findet sie Gott mitten in der großen Tragödie des 20. Jahrhunderts, der Shoah. Vom Glauben verwandelt, wird dieses zerbrechliche und unzufriedene junge Mädchen zu einer Frau voll Liebe und innerem Frieden und ist in der Lage zu sagen: »Ich lebe ständig in inniger Vertrautheit mit Gott.«
(Papst Benedikt XVI)
Eine gesegnete österliche Bußzeit euch und Ihnen allen!
Pfarrer und Gemeinde