Nach der Begrüßung von Dr. Hildegard Römer aus dem Leitungsteam der Veranstaltung hatten alle Anwesenden Gelegenheit zur gegenseitigen Begrüßung und zum ersten Austausch von Gesprächen. Sie begrüßte auch Lilly Gress, die Apothekerin und Kräuter-Expertin aus Karben, die gekommen war, hier beim Sommerfest in St. Johannes Nepomuk Karben-Kloppenheim ihr geteiltes Wissen über Pflanzen und Kräuter und deren vielfältige Wirkung auf Menschen weiterzugeben.
Die zahlreich von nah und fern erschienen Senioren und Seniorinnen wurden zum Staunen gebracht. Beim Betreten des Pfarrsaales erfreuten sich die Besucher an der Kulisse der auf einer Tischgruppe dekorierten Kräuter und Heilpflanzen.
Begonnen hat die Kennerin mit Baldrian, dessen Wurzel als Beruhigungsmittel bekannt ist. Der Geruch der getrockneten Wurzel, teilt die Expertin mit, ist zwar typisch und für uns Menschen ziemlich unangenehm, aber als Tee wird er meist in Mischungen mit Melisse oder Hopfen empfohlen.
Der Hinweis, die blühenden Baldrian-Pflanzen im Straßengraben könne im Vorbeifahren leicht mit der zur Familie der Korbblüte gehörende Schafgarbe verwechselt werden, wurde mit Interesse von den Anwesenden aufgenommen und noch mit dem Hinweis auf ihre sehr fein gefiederten Blätter ergänzt. Dank ihrem, der Kamille ähnlichen, Wirkstoffprofil wird die Schafgarbe gerne bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich eingesetzt, so die Erläuterung der Expertin. Dass die Blüten Scheindolden bilden, führe oft zu Verwechselung mit echten Doldengewächsen, so Lilly Gress und führte die Gäste zur Wilden Möhre, einer echten Doldenblüterin. Diese habe zwar keine Heilwirkung, sei aber als Gemüse-Zuchtform mit hohem Anteil an Beta-Carotin bekannt, was auf Zustimmung des Zuhörerkreises stieß. Nebenbei bemerkt die Moderatorin sei die wilde Möhre eine wichtige „Bienenweide“ und die Futterpflanze der Raupen des Schwalbenschwanz -Schmetterlings.
Der Hinweis, die Brennnessel, botanisch in vielerlei Hinsicht interessant, sei als Wildgemüse „Superfood“ mit hohen Mineralstoff- und Vitamingehalt, besonders die Samen, fand reichlich Zustimmung bei allen, weil dies bei vielen in die Essensplan-Ideen eingeflossen ist.
Ergänzend wies die Expertin darauf hin, dass Brennnessel auch als Heilpflanze in Blasen-und Nierentees und zur Entwässerung von Bedeutung ist.
Das gelb blühende Johanniskraut sei eine auch in der Schulmedizin anerkannte Heilpflanze, die bei der Behandlung von Depressionen angewandt wird, so die Apothekerin, ergänzte aber den Hinweis, dass wegen Neben- und Wechselwirkungen die Anwendung von Johanniskraut-Präparaten unbedingt medizinisch abzuklären sei.
Den Kreis des Kräuter-Einmaleins schloss Lilly Gress zunächst mit dem Hinweis auf den Spitzwegerich, der – wie seine nahen Verwandten Breitwegerich und Mittlerer Wegerich neben Schleimstoffen auch antibiotisch wirkende Stoffe erhält. Erfolgreich als Hustenmittel eingesetzt, während die Blätter der beiden Verwandten volksheilkundlich zur Wundheilung verwendet werden, fügte die Expertin hinzu.
Zum Schluss der überaus interessanten Erläuterungen wies die Kennerin auf die Minz-Arten und auf die Pfefferminze hin, deren ätherischen Öl in vielfacher Form gegen Erkältungskrankheiten, Kopfschmerzen oder als kühlendes Mittel bei Insektenstichen angewendet wird. Viele bekannte Minz-Arten riechen kräftig nach Menthol, aber die höchste Konzentration des Wirkstoffs würde in der seit 1696 gezüchteten Bastard-Form Mentha Piperita (Pfefferminze) erreicht, erläuterte die Fachfrau.
Mit lang anhaltenden Beifall zeigten die Senior*innen ihre überaus große Zustimmung zu den im Referat von der Apothekerin und Kräuter-Expertin Interessant und abwechslungsreich geschilderten Hinweisen. Eine Vielzahl von Fragen wurde von der Zuhörerschaft gestellt und sie berichteten zu diesem Thema aus ihrem persönlichen Leben.
Die Menge an Pflanzen, die Lilly Gress alle in unmittelbarer Umgebung gesammelt hatte, konnte höchstens zur Hälfte besprochen werden. Dies stellt einen Augen-öffnenden-Denkanstoß auf die Vielzahl dieser Flora und den Hinweis auf den Umgang mit diesem „Reichtum“ dar.
Unser geschätzter Pfarrvikar Pater George Chittilappilly O. Carm., der sich Ende des Monats verschiedet, hat an dem Treffen teilgenommen. Dr. Hildegard Römer überreichte ihm verbunden mit dem Dank der Gläubigen für seine seelsorgerische Tätigkeit einen Bilderrahmen mit Fotos seines Wirkens in den Ortskirchen Kloppenheim und Okarben.
Aufgrund des schönen Wetters wurde die angrenzende Terrasse in das Sommerfest einbezogen. Es gab Leckeres vom Grill und von den Senior*innen beigestellte Salate.
Darüber hinaus wurde von dem Serviceteam eine gemütliche Atmosphäre mit Kaffee, Tee und Kuchen sowie Getränken geschaffen. Wie immer steht im Zentrum der Veranstaltungsidee die Zusammenkunft des Seniorenkreises für die Pflege von Gesprächsthemen aller Art.
Nicht fehlen durfte zum Schluss der christliche Impuls von Hildegard Seelisch. Sie wählt stets passende Themen, die als Inspiration oder Denkanstoß dienen und zur Reflexion über den Glauben und das Leben anregen. Dieses Mal hat Hildegard Seelisch auf die Verbindung von Mutter Gottes (Maria) und Heilkräuter, die insbesondere im Kontext der Kräuterweihe zu Maria Himmelfahrt und dem alten Brauch der Kräuterweihe am Fest Mariä Himmelfahrt stehen, Bezug genommen. Der von ihr gewählte Text „Mutter Gottes“ diente dem beschriebenen, genannten Grundgedanken. Sie schloss den Impuls mit dem gemeinsam gesungenen Marienlied „Wunderschön prächtige“.
Auf das nächste Treffen am Dienstag, 14. Oktober 2025 um 15 Uhr freut man sich wieder hier im Pfarrsaal der Kirche St. Johannes Nepomuk Kloppenheim.