„Am Fest der Erscheinung des Herrn wurden in der Pfarrei St. Sebastian erstmals Sternsinger ausgeschickt. Die drei Könige zogen begleitet von einer Sing- und Flötengruppe zu den Wohnungen der Pfarrangehörigen um Lieder vorzutragen und an die Türen mit geweihter Kreide 19*C+M+B+83 (Christus Mansionem Benedicat) zu schreiben." So kann man es in der Chronik der Pfarrei St. Sebastian in Michelstadt lesen. (Bild 1) Damals hatte Horst Jäger diese kleine Gruppe um sich geschart und mit ihnen die Sternsingeraktion in Michelstadt erstmals durchgeführt. Inzwischen sind die Sternsinger in Michelstadt zu einer festen Tradition geworden. Aus der anfänglich kleinen Gruppe hat sich eine ganze Schar von Sternsingern gebildet. Allein im Jahr 2012 liefen in Michelstadt 45 Kinder und Jugendliche mit ihren 11 erwachsenen Begleitern durch die Straßen und suchten die Familien auf, um den Segen für das neue Jahr über die Türen zu schreiben und Geldspenden für notleidende Kinder zu sammeln.

 Vieles hat sich in diesen 30 Jahren getan. Wenn früher nur Familien auf deren Wunsch hin besucht wurden, so versucht die heutige Sternsingergeneration möglichst von Haus zu Haus zu laufen und den Segen Gottes in viele Häuser zu bringen. Seit 2008 übernehmen die Michelstädter Sternsinger auch Projektpartnerschaften für das Kindermissionswerk in Aachen. Das heißt, dass das
gesammelte Geld bis auf den letzten Cent dem jeweiligen Projekt zugutekommt. (Bild 2)

 In dem Jahr 2012 haben die Michelstädter Sternsinger zusammen mit den Vielbrunner Sternsingern eine Projektpatenschaft für ein Bildungsprojekt in Caransebeş in Rumänien übernommen. In dem Projekt geht es darum, den ärmsten Kindern in den Elendsvierteln von Caransebeş durch die Vermittlung von Bildung einen Weg aus dem Elend, in dem sie derzeit leben, zu ermöglichen. Dazu gibt es in Caransebeş eine von den Franziskanerinnen in Salzkotten getragene Einrichtung, die
diesen Kindern dabei hilft. Neben der Vermittlung von Bildung bekommen die Kinder dort täglich zwei Mahlzeiten und es wird auf Hygiene geachtet. All dies können die eigenen Familien für ihre Kinder nicht leisten. (Bild 3)

Aber es hat sich noch mehr geändert. In den ersten Aufzeichnungen wird von 45 besuchten Familien berichtet. In 2011 haben die Michelstädter Sternsinger über 1000 Familien besucht. Bisher wurden in den letzten 29 Jahren rund 92.300 Euro für notleidende Kinder durch die Michelstäder Sternsinger dem Kindermissionswerk in Aachen zur Verfügung gestellt. Wie damals, jedoch
inzwischen viel farbenprächtiger, laufen die Kinder und Jugendlichen vom 2. Weihnachtstag bis zum Sonntag nach dem Dreikönigsfest durch die Straßen, klingeln an Häusern und schreiben den Segen über die Türen. Dieses Engagement lobte Pfarrer Hermann Ofenloch bei der Aussendefeier und dankte allen zurzeit Aktiven und denen, die über die vielen Jahre sich für die Sternsingeraktion engagiert haben. Er dankte auch Diakon Volkmar Raabe, der seine Freizeit dazu nutze, die Aktion vorzubereiten und auch aktiv begleitet.

Bild 1: Pfarrer Heinz Becker mit den ersten Michelstädter Sternsingern
Bild 2: Kinder der integrativen Kindertagesstätte in Pusele - Litauen freuen sich über neues Spielgerät
Bild 3: Sternsinger aus Michelstadt übergeben persönlich den Kindern des Kindergartens St. Ursula in Caransebeş ein neues Auto zum Transport der täglichen Mahlzeiten.

(Diakon Volkmar Raabe)