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Pfarrzentrum Hl. Dreifaltigkeit

Aussenansicht

Ein Ort fürs Gemeindeleben

Kirche, Pfarrhaus und Pfarrzentrum – dieses architektonische Ensemble, wie es heute auf dem Buchhügel zu finden ist und wie es für viele, besonders für jüngere oder später zugezogene Gemeindemitglieder selbstverständlich ist, war ursprünglich anders geplant. Bis es soweit war und mit den Bauarbeiten auf dem Kirchengelände begonnen werden konnte, hatte die Gemeinde eine lange „Durststrecke“ zu überstehen.

Zehn Jahre waren seit der feierlichen Einweihung des Gotteshauses vergangen, die Zahl der Gemeindemitglieder wuchs stetig und die sehr aktive Pfarrei bekam immer stärkere Platzprobleme, sodass auch die Räumlichkeiten im Pfarrhaus, die die Gemeinde bis dato nutzte, zu eng wurden.

Schon in den Bauplänen der Kirche war ein „Kinder- und Jugendzentrum“ an der Stelle verzeichnet, auf der sich das heutige Pfarrzentrum befindet. Die Pläne, dort einen Kindergarten zu bauen, hatten sich rasch zerschlagen, nachdem die Stadt Offenbach in direkter Nachbarschaft einen städtischen Kindergarten eröffnet hatte. Auch wenn das neue Gemeindezentrum keinen Kindergarten beherbergen würde, so war der Bau dringend erforderlich.

1972 begannen die ersten Planungen, fünf Jahre später beschlossen Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat den Bau des neuen Zentrums, dessen Architekt Helmut Bauernfeind war, der schon die Kirche entworfen hatte. 1978 erteilte das Bistum die Baugenehmigung, sodass mit den Arbeiten begonnen werden konnte.

Der Rohbau steht

Schon vor der feierlichen Einweihung am 30. Juni 1979 feierte die Pfarrei gemeinsam mit der Markusgemeinde ihr erstes Pfarrfest in den neuen Räumlichkeiten. „Der Rohbau stand und das Dach war bereits fertig“, erinnerte sich Verena Drosdeck rückblickend, „aber der Innenausbau war noch nicht vollständig abgeschlossen.“ Das gemeinsame Pfarrfest machte der Gemeinde wieder einmal deutlich, hielt Horst Schaaf in der Festschrift zum 25-jährigen Bestehen des Kirchenchors fest, wie notwendig „dieses Pfarrzentrums als Ort der außergottesdienstlichen Begegnungen“ war. Immerhin waren Hunderte zum gemeinsamen Fest gekommen.

Am Sonntag, dem 11. November 1979, war es endlich soweit: Das gerade fertig gestellte „Pfarrzentrum Dreifaltigkeit“ wurde nach einjähriger Bauzeit eingeweiht. „Mit der Fertigstellung des Pfarrzentrums kann ein neuer Abschnitt unserer Pfarrgeschichte beginnen – nämlich dann, wenn bei den verschiedenartigsten Veranstaltungen für Jung und Alt neue Möglichkeiten der Begegnung entstehen und auch genutzt werden“, schrieb Pfarrer Klaus Denner, der Bauherr des Pfarrzentrums, im Pfarrbrief, der anlässlich des Kirchweihfestes 1979 erschien.

Umbau, Renovierung und Verkleinerung

Über 30 Jahre später hat sich die Situation verändert. Die Gebäude sind für die kleiner werdende Gemeinde zu groß, der Erhaltung ist kostspielig. Die finanziellen Zuweisungen des Bistums, die sich an der Zahl der Katholikinnen und Katholiken orientieren, werden weniger. Nachdem viele Ideen durchdacht und Gespräche mit potenziellen Interessenten geführt wurden, entschieden sich Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat für den Verkauf des Pfarrhauses an das „Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum e.V.“, die dort die Tagesbetreuung von Kindern untergebracht hat.

Ende 2012 begannen die Arbeiten zunächst im Untergeschoss des Pfarrzentrums. Bauarbeiter zogen Wände ein, rissen den alten Boden heraus und verlegten rund 445 Quadratmeter neues Linoleum. Räume, die teilweise wenig benutzt worden waren, wurden neu verteilt: Aus Lagerräumen wurden Besprechungszimmer und ein Archiv. Der ehemalige Jugendraum wurde zum Katechese- und Mehrzweckraum, während die Jugend im ehemaligen Bastelraum einzog. Auch die Verbindung ins ehemalige Pfarrhaus wurde baulich abgetrennt und verschlossen.

Der Architekturbüro hatte auch das Erdgeschoss neu strukturiert. Das Pfarrbüro, das bislang im Pfarrhaus untergebracht gewesen war, wurde neben dem großen Saal im Eingangsbereich angesiedelt. Im Rahmen der Grunderneuerung der Toilettenanalagen im Untergeschoss, wurde eine mobilitätsgerechte Toilette im Erdgeschoss eingebaut. Ebenfalls komplett ausgetauscht wurde die Theke, während Handwerker in der Küche nur die Wände neu gefliest und defekte Geräte austauschten. Insgesamt 2.320 Meter neue Kabel hatte die beauftragte Elektrofirma verlegt.

Verbunden mit dem Umbau war auch eine energetische Sanierung, um die Heizkosten zu reduzieren. Neben einer Dachsanierung wurden daher die Fenster und Türen ausgetauscht. Von außen war auch zu erkennen, dass sich hier etwas tut: Die Farbe des Außenputz wechselt von Weiß nach Rot. Die Einweihung des umgebauten Pfarrzentrums fand am 7. Oktober 2012 im Rahmen des Erntedankfestes statt.

Die Neugründung der Pfarrei St. Franziskus zum 1. Januar 2024, in der alle bisherigen Offenbacher Pfarreien aufgegangen sind, brachte erneut Veränderungen mit sich. Das Verwaltungsbüro für die neue Pfarrei nutzt nun mehrere Räume im Untergeschoss des Pfarrzentrums, die gut über einen separaten Zugang erreichbar sind. (S. Herget)

Quellen:

Zehn Jahre Kirche Hl. Dreifaltigkeit und erster Spatenstich für Pfarrzentrum. In: Wort zum Sonntag. 22. Oktober 1978, S. 4 (Nr. 43, 16. Jahrgang).

Klaus Denner: Vorwort. In: Pfarrbrief Dreifaltigkeit. Nr. 3, 1978 (2. Jahrgang), S. 2.

Klaus Denner: Vorwort. In: Pfarrbrief Dreifaltigkeit. Nr. 3, 1979 (3. Jahrgang), S. 3.

Sven Herget: 2.850 Liter Farbe fürs Pfarrzentrum. In: Pfarrbrief Dreifaltigkeit. Nr. 5, 2012 (36. Jahrgang), S. 5-7.

Sven Herget/Johanna Schädle: Verkauf oder Vermietung? In: Pfarrbrief Dreifaltigkeit. Nr. 7/8, 2010 (34. Jahrgang), S. 7-11.

Heinrich Horn: Pfarrzentrum von Hl. Dreifaltigkeit eingeweiht. In: Wort zum Sonntag. 18. November 1979, S. 1 und 4. (Nr. 46, 17. Jahrgang).

Horst Schaaf: Aus der Chronik der katholischen Pfarrgemeinde Hl. Dreifaltigkeit. In: Festschrift zum 25-jährigen Bestehen des Kirchenchors. 1991, o.S.