Die diesjährige Lehrerfortbildung widmet sich als Studientag am 9. Mai 2018 dem Thema „Nur eine wahre Religion? Pluralität der Religionen" und findet in Kooperation mit der Zeitschrift „Religionsunterricht heute" statt.
Die drei monotheistischen Weltreligionen – Judentum, Christentum und Islam – sind in enger Abhängigkeit voneinander entstanden, teilen eine Vielzahl von Überlieferungen und haben sich gegenseitig befruchtet. Zugleich – oder gerade deshalb – grenzten sie sich in unterschiedlichen historischen Konstellationen dezidiert voneinander ab und artikulierten einen exklusiven Wahrheits- und Geltungsanspruch. Dem bekannten Kulturwissenschaftler Jan Assmann zufolge kehrt mit der „mosaischen Unterscheidung" zwischen wahr und falsch in den monotheistischen Religionen eine unerbittliche und potentiell aggressive Ausschließlichkeit ein, die jede Geltung anderer Religionen in Frage stellt oder entschieden ablehnt. Für solche Haltungen lassen sich aus der Religionsgeschichte zweifellos zahlreiche – und sehr erschreckende – Beispiele anführen. Aber entspricht das tatsächlich dem Wesen und den zentralen Überlieferungen der Religionen?
In unserer Gegenwart erleben wir sowohl die militante Ablehnung anderer Religionen, bis hin zur physischen Vernichtung ihrer Mitglieder, als auch das friedliche und einander wertschätzende Miteinander gläubiger Menschen, die verschiedenen Religionen angehören. Gerade in den Schulen begegnen sich Kinder und Jugendliche mit unterschiedlicher religiöser Zugehörigkeit. Sie sollen ein friedliches Miteinander in der Pluralität der Religionen lernen, auch als Teil der religiösen Praxis.
Der Studientag soll Einblick geben in die Haltung der drei monotheistischen Religionen anderen religiösen Traditionen und Gemeinschaften gegenüber und in die Möglichkeiten, das Thema einer Pluralität der Religionen im schulischen Unterricht zu behandeln.
Prof. Dr. Alexander Loichinger, Mainz
Dr. Vladislav Slepoy, Frankfurt
Dr. Muhammad Sameer Murtaza, Bad Kreuznach
Prof. Dr. Clauß Peter Sajak, Münster