Schmuckband Kreuzgang

Aufbrüche – Jeanne D’Arc: Vom Scheiterhaufen zur Ehre der Altäre.

Prof. Dr. Daniela Müller, Nijmegen

Jeanne D'Arc (c) EBH
Jeanne D'Arc
Datum:
Termin: Donnerstag, 28.03.19 - 19:00
Art bzw. Nummer:
Akademievortrag
Ort:
Liebfrauenplatz 8
Haus am Dom Mainz
55116 Mainz
Ein nicht-exemplarisches Frauenleben im späten Mittelalter

Als am 26. Januar 2011 Papst Benedikt XVI. in seiner Audienz Jeanne, das Bauernmädchen aus Lothringen, neben Katharina von Siena als bedeutende Mystikerin platzierte, stützte er sich in seiner Beurteilung der jungen Frau auf scheinbar unhinterfragbare Dokumente und folgte den bekannten Ansichten der Mainstream-Historiker und -Historikerinnen. Doch was wissen wir wirklich über Jeanne, die noch vor Vollendung ihres 20. Lebensjahres 1431 in Rouen als Ketzerin und Hexe verbrannt wurde, dann aber schon 24 Jahre später rehabilitiert und 1909 selig- und 1920 heiliggesprochen wurde? Starb sie tatsächlich auf dem Scheiterhaufen und waren die Frauen, die noch nicht einmal zehn Jahre nach dem Prozess in Rouen behaupteten, Jeanne zu sein, Betrügerinnen? Vor allem aber soll die Frage gestellt werden, wie wir uns das Phänomen ‚Jeanne‘ erklären können. Genügen die Schablonen Nationalheilige, Mystikerin, Bauernmädchen, Retterin Frankreichs, um die Gestalt der sich selbst „Tochter Gottes“ nennenden Kriegerin und Jungfrau verstehen zu können? Im Vortrag wird es deshalb nicht nur um die bekannten Rekonstruktionen der Geschichtsforschung gehen, sondern auch um die teilweise absonderlichen, aber gerade deshalb vielsagenden heterodoxen Betrachtungen ihrer Person. Jeanne wird dabei eingeordnet in das theologisch–eschatologische Erlösungsdenken des Christentums und seiner spezifischen Ausbildung im späten Mittelalter.

Programmübersicht

Kosten: 5€

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.