Unter dem Motto „Ausgezeichnet" prämierten Staatssekretär Christian Luft vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK) Prof. Dr. Maria Böhmer 32 Lernorte, 43 Netzwerke und 6 Kommunen für ihr herausragendes Engagement für Bildung für nachhaltige Entwicklung am 28. November in Bonn. Darunter befindet sich auch das Netzwerk „Werde WELTfairÄNDERER". In diesem Netzwerk sind alle (Erz-)Bistümer zusammengeschlossen, die das aufsuchende Bildungsformat anbieten. Die Idee dazu stammt aus dem Bistum Mainz und hat sich in Trägerschaft des BDKJ Mainz und des Bischöflichen Jugendamtes (BJA) seit 2010 entwickelt. Mittlerweile gibt es fünf weiteren (Erz-)Bistümer, die sich daran beteiligen und aus christlicher Überzeugung in der Bildung für nachhaltige Entwicklung engagieren.
Unter dem Motto „Das Wenige, das du tun kannst, ist viel" (Albert Schweitzer) sensibilisiert und motiviert das Bildungsformat „Werde WELTfairÄNDERER" Kinder, Jugendliche und jungen Erwachsenen im Kontext der Bildung für nachhaltige Entwicklung für das wichtige Thema der Schöpfungsbewahrung und der sozialen Gerechtigkeit in der eigenen Lebenswelt. In Workshops, mobilen Ausstellungen und in Unterrichtseinheiten werden die verschiedenen Aspekte der Bildung zur nachhaltigen Entwicklung (BNE) spielerisch, erlebnis- und erfahrungsorientiert vermittelt und gemeinsam nach konkreten Handlungsoptionen gesucht. „Die Möglichkeiten jedes Einzelnen sind größer als man denkt. In jeder Schülerin und jedem Schüler steckt ein ‚WELTfairÄNDERER'. Dieses Potential wollen wir vermitteln und dazu ermutigen, in der je eigenen Lebenswelt aktiv zu werden" sagt Anna Ditschler, eine der vielen ehrenamtlichen Teamer/innen, die die Wochen an den Schulen durchführen.
Das Potential und die Etablierung des aufsuchenden Bildungsformates, an dem über die Jahre hinweg in den verschiedenen (Erz-)Bistümern in Summe schon über 50 Aktionswochen durchgeführt und über 35.000 Schülerinnen und Schüler profitieren konnten, würdigt erneut auch das BMBF und die Deutsche UNESCO-Kommission, die das Bildungsangebot als Netzwerk auszeichnet. In der Begründung schreibt die Jury: „Die WELTfairÄNDERER sind ein Netzwerk bestehend aus haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden, welches sich der Vernetzung von Menschen, die in den Bistümern in der Schularbeit tätig sind, verschrieben hat. Die WELTfairÄNDERER sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man von einem Projekt zu einem strukturell verankerten Netzwerk bei der Umsetzung von BNE im Weltaktionsprogramm gelangen kann. Die Möglichkeiten der Partizipation der jugendlichen Beteiligten, innerhalb der Planung und Gestaltung von Aktionswochen, sind besonders hervorzuheben."
Auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf zeigt sich erfreut über die Auszeichnung: „Ich freue mich mit den jungen WELTfairÄNDERERN, dass ihr Engagement für die Bewahrung der Schöpfung und der Einsatz für eine nachhaltige Entwicklung auch von der deutschen UNESCO-Kommission gewürdigt wird. Es ist wichtig, dass wir uns als Kirche in diesem Bereich engagieren – und es ist besonders schön, wenn dies, wie bei den ‚WELTfairÄNDERERN', in so erfrischenden und motivierenden Art geschieht."
Bei der Verleihung der Auszeichnungen hob Staatssekretär Christian Luft die gesellschaftliche Bedeutung der gewürdigten Initiativen hervor: „Wir brauchen in Deutschland und der Welt ein noch stärkeres Bewusstsein für einen schonenden Umgang mit Ressourcen und der Notwendigkeit eines nachhaltigen Lebens. Hierfür spielt Bildung für nachhaltige Entwicklung eine Schlüsselrolle. Die heute ausgezeichneten Initiativen leisten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung. Positive Beispiele und das beeindruckende Engagement der vielen Beteiligten bringen uns in der Verankerung einer nachhaltigen Entwicklung im deutschen Bildungssystem einen weiteren Schritt voran."
Wie wichtig das Engagement angesichts der aktuellen globalen Herausforderungen ist, betonte DUK-Präsidentin Prof. Dr. Maria Böhmer: „Die neuesten Warnungen von Weltklimarat und Weltbiodiversitätsrat zeigen: für eine zukunftsfähige Welt brauchen wir schnelle und weitreichende Veränderungen. Wie Nachhaltigkeit praktisch gelebt und erfahrbar werden kann, das zeigen unsere 81 herausragenden Bildungsinitiativen Tag für Tag. Ich wünsche mir, dass ihre neuen Lösungsansätze zahlreich aufgegriffen und weiterentwickelt werden."
Seit 2016 zeichnen das BMBF und die DUK im Rahmen der nationalen Umsetzung des UNESCO-Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung einmal im Jahr Bildungsinitiativen aus. Die Auswahl trifft eine Jury bestehend aus Mitgliedern der Nationalen Plattform BNE sowie Vertretern des BMBF, der Freien Universität Berlin und der DUK. Neben Lerninhalt, Methoden und Lernprozessen richten die ausgezeichneten Akteure ihr gesamtes Handeln auf BNE aus. Sie orientieren auch die eigene Bewirtschaftung an Prinzipien der Nachhaltigkeit. Somit tragen sie dazu bei, BNE strukturell in der deutschen Bildungslandschaft zu verankern. Als offizieller Beitrag zum Weltaktionsprogramm stellen sie sich ab sofort auf der Internetseite des BNE-Portals vor und profitieren vom Austausch mit anderen Akteuren in einem breiten Wissens- und Praxisnetzwerk. Darüber hinaus stehen die Freie Universität Berlin und die DUK den Initiativen bei Fragen zu der Weiterentwicklung beratend zur Seite.
Nachhaltige Entwicklung bedeutet Menschenwürde und Chancengerechtigkeit für alle in einer intakten Umwelt zu verwirklichen. Bildung ist für eine nachhaltige Entwicklung zentral. Sie versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und abzuschätzen, wie sich eigene Handlungen auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirken. In der globalen Nachhaltigkeitsagenda 2030 der Vereinten Nationen und dem UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung (2015–2019) ist die Umsetzung von BNE als Ziel für die Weltgemeinschaft festgeschrieben. Deutschland beteiligt sich mit dem Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung, der im Juni 2017 von der Nationalen Plattform BNE verabschiedet wurde.
Die ausgezeichneten Initiativen: www.bne-portal.de/auszeichnungen