Im September dieses Jahres waren wir beim WeltWeitWissen Kongress in Kassel mit dabei. Dieser wurde vom Entwicklungspolitischen Netzwerk Hessen (epn) in Zusammenarbeit mit der Universität Kassel ausgerichtet und stand unter dem Thema „Globaler Zusammenhalt und Partizipation“. Am Ende des Kongresses wurde die „Kasseler Erklärung“ verabschiedet, die wir als „JETZT WELTfairÄNDERN – Mainz“ mit unterzeichnet haben. Hier die offizielle Pressemitteilung des WeltWeitWissen-Teams:
Pressemitteilung
Kasseler Erklärung 2024: Zivilgesellschaft fordert stärkere politische Unterstützung für Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung
Kassel/Frankfurt am Main, November 2024 – Auf dem WeltWeitWissen-Kongress 2024 wurde die Kasseler Erklärung 2024 verabschiedet. Die Erklärung betont die Bedeutung von Globalem Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als zentrale Bildungskonzepte für eine gerechtere Welt. Die Forderungen der Kasseler Erklärung richten sich an politische Entscheidungsträger*innen auf Bundes- und Landesebene: strukturelle und finanzielle Rahmenbedingungen für diese Bildungsansätze müssen gestärkt werden. Über 120 Organisationen und ebenso viele Einzelpersonen haben die Erklärung bereits unterzeichnet.
Vielfach wird BNE und Globalem Lernen eine Schlüsselrolle im Umgang mit globalen gesellschaftlichen Krisen - wie unter anderem der Klimakrise, Krieg und Militarisierung oder erstarkenden nationalistischen Strömungen - zugeschrieben. Globales Lernen und BNE soll Menschen dazu befähigen, globale Zusammenhänge zu verstehen und an der solidarischen Zukunftsgestaltung von globalen Gesellschaften teilzuhaben. Durch Bildungsprozesse werden essenzielle Kompetenzen wie Perspektivenwechsel, Reflexions-, Partizipations- und Konfliktfähigkeit und die Wertschätzung von Vielfalt vermittelt, damit politische Bürger*innen befähigt werden sozial-ökologische Transformation aktiv mitzugestalten.
Die Kasseler Erklärung fordert die Verankerung von Globalem Lernen und BNE in Bildungsplänen, Curricula und Weiterbildungsgesetzen. Zivilgesellschaftliche Akteure, insbesondere migrantisch-diasporische Organisationen als tragende Säule von Globalem Lernen und BNE müssen mit ihrer Expertise anerkannt werden. Diskriminierungssensible sowie dekoloniale Ansätze des Globalen Lernens und der BNE müssen gestärkt werden. Eine deutliche Erhöhung finanzieller Mittel, längere Projektlaufzeiten und der Abbau bürokratischer Hürden sind zentrale Forderungen, um langfristige Planungssicherheit und faire Arbeitsbedingungen im Bildungssektor zu schaffen.
Begleitet wird die Veröffentlichung der Erklärung von einer Social-Media-Kampagne, die breite Unterstützung und große Aufmerksamkeit erhält. Sie fordert die politischen Entscheidungsträger auf, dringend zu handeln und Globales Lernen und BNE als
unverzichtbare Ansätze für demokratische und sozial-ökologische globale Transformationsprozesse anzuerkennen.
Trotz internationaler Rahmen wie dem UNESCO-Programm „BNE 2030“ oder dem Nationalen Aktionsplan für BNE fehlt es in der Praxis an konsequenter Umsetzung und den notwendigen Ressourcen. Die Kasseler Erklärung betont, dass die Politik die Weichen stellen muss, um BNE und Globales Lernen als Kern einer gerechten Zukunft zu etablieren.
Die vollständige Erklärung (auch in englischer, spanischer und französischer Sprache) sowie eine Liste der Unterzeichner sind online unter https://weltweitwissen24.de/kasseler-erklaerung-2024-globales-lernen-bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung-strukturell-staerken/ abrufbar.