Unerwartete Einblicke in die Geschichte gab Petra Erhard, zugleich Gästeführerin und Mitglied des Bücherei-Teams. Spätmittelalterliche Wallfahrtsbräuche, handwerkliches Geschick unbekannter Meister und kunstsinnige Sammelleidenschaft des Grafenhauses kamen zur Sprache.
Der 1515 fertig gestellte Schöllenbacher Altar gilt als eines der schönsten spätgotischen Werke kirchlicher Kunst im Mittelrheingebiet. Der ursprünglich für die Wallfahrtskirche in Schöllenbach angefertigte Flügelaltar wurde vier Jahre lang im Landesamt für Denkmalpflege im Wiesbadener Schloss Biebrich aufwändig restauriert. Seit dem 25. August 2010 steht der mehr als vier Meter hohe und über fünf Meter breite Altar wieder an seinem angestammten Aufstellungsort, der Hubertuskapelle im Erbacher Schloss, wohin er 1873 verbracht worden war. Der monumentale Flügelalter zeigt im Zentrum die „Wurzel Jesse“ als Sinnbild des Stammbaums Christi, an dessen Ästen kelchartige Blüten mit den zwölf Königen des Alten Testaments wachsen. Die Relief-Tafeln auf den Innenseiten der Altarflügel zeigen Szenen aus dem Marienleben.
© Willi Weiers
Das beeindruckte Bücherei-Team ließ den Ausflug auf dem Erbacher Weihnachtsmarkt, der Schloss-Weihnacht stimmungsvoll ausklingen.
Natürlich nicht, ohne einen Tourismus-Tipp abzugeben:
Von März bis Oktober und an den Adventswochenenden (Freitag bis Sonntag) kann der Schöllenbacher Altar und die Hubertuskapelle im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Die Führungen finden montags bis freitags jeweils um 15.15 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen um 15.15 und 16.15 Uhr statt.
Der Eintritt einschließlich Führung kostet je nach Tarif zwischen 1,50 und 3,00 Euro. Am besten verbinden Sie die Besichtigung mit einem vorgeschalteten Rundgang durch die Gräflichen Sammlungen. Dazu bieten wir Ihnen ein kostengünstiges Kombi-Ticket an, das Sie übrigens noch um den Besuch des Deutschen Elfenbeinmuseums Erbach ergänzen können.