Lesen Sie hier den sehr persönlichen Bericht von Frau Brunnengräber:
Mein Name ist Gerda Brunnengräber aus der Pfarrgemeinde St. Nazarius Lorsch im Bistum Mainz.
Ich war 43 Jahre verheiratet und bin jetzt seit fast 7 Jahren verwitwet.
Schon einige Jahre hatte ich das Gefühl, dass Gott irgendetwas mit mir vorhat, aber ich wusste nicht, wozu er mich rufen wollte. Bei einem Gespräch mit einem leider schon verstorbenen Priester, sagte mir dieser: Wenn es ihnen noch nicht klar ist, dann ist die Zeit dafür noch nicht reif!
Nach dem Tod meines Mannes Daniel am 2.Oktober 2016 tröstete mich ein befreundeter Pater der Familie Mariens mit den Worten: dann könnte ich ja jetzt Jesus als meinen Bräutigam betrachten, was ich damals ablehnte, mit der Begründung, dass ich das als Verrat an meinem Mann empfinden würde.
Aber der Same war gesät.
Als ich vor Ostern 2021 wegen Corona in Quarantäne war, sah ich im Fernsehen ein Interview mit Margret Dennenmoser aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart, die ganz begeistert über ihre Witwenweihe im Herbst 2020 berichtete. In diesem Moment wusste ich mit absoluter Klarheit, dass Jesus auch mich ruft, mich Ihm zu weihen.
Unser Pfarrer, Herr Michael Bartmann ermunterte mich, den Gedanken weiter zu verfolgen. Ich habe dann auch mit Frau Dennenmoser Kontakt aufgenommen, es waren sehr herzliche Gespräche, sie sandte mir Unterlagen, die sie über die Weihe zusammengestellt hat und als ich sie nach Vorbereitungsmöglichkeiten fragte, sagte sie mir: das Wichtigste sei, dass ich Jesus erlaube, um mich zu werben.
Und das hat er sehr deutlich getan!
Obwohl ich vorher nie etwas von der Witwenweihe gehört hatte, habe ich dann immer wieder mal davon gelesen oder gehört. Zum einen wurde meine Gewissheit, dass das mein Weg ist, immer größer, andererseits hatte ich Angst, nicht würdig genug zu sein. Als ich eines Abends sogar Pf. Schuler von K-TV über die Witwenweihe reden hörte, war ich so ergriffen, dass ich beschloss, ihm zu schreiben und um Möglichkeiten der Vorbereitung zu fragen. Er antwortete mir auch und empfahl mir einige Bücher und viele geistliche Gespräche.
Als ich an diesem Abend zu Bett ging, sagte ich zu Jesus kurz vor dem Einschlafen:
wenn Du mich wirklich haben willst, dann gib mir bitte ein Zeichen.
Und die Antwort kam in der gleichen Nacht in einem Traum, in dem Er mich in die Arme nahm, küsste und wir Hand in Hand weggingen. Im Traum sagte ich mir immer wieder: jetzt sehen es alle! Aber es ist richtig so! Deshalb bin ich jetzt auch bereit, meine Berufungs-Geschichte öffentlich zu machen, obwohl es mir schwerfällt. Aber vielleicht bekommt ja dadurch eine andere Witwe Mut, sich auch Jesus zu weihen. Wie aber ging mein Weg zur Weihe weiter???
Inzwischen hatte ich auch Kontakt zu einer geweihten Witwe aus dem Bistum Limburg, sie gab mir den Rat, zu dem Pater der Familie Mariens hinzufahren, mich ihm zu offenbaren und ihn zu bitten mich zu prüfen. Das tat ich. Wir hatten sehr lange Gespräche, mit dem Ergebnis, dass er sagte: was soll ich noch prüfen, wenn der Herr doch selbst schon längst entschieden hat.
So habe ich dann am Ende meiner Exerzitien in einem Gottesdienst einen Segen von Pater Georg Josef für meinen Weg zur Witwenweihe erhalten und auch das Versprechen abgelegt, schon während meiner Vorbereitungszeit die Gebote der Keuschheit und des Gehorsams einzuhalten und in Demut die Entscheidung des Bischofs über meinen Weg zu akzeptieren.
Pater Georg Josef sah für mich auch gleich eine Berufung in der Berufung. Er sieht meine Aufgabe darin, als geistige Mutter für die Priester da zu sein und für sie zu beten.
Ich habe ihm nämlich erzählt, dass wir seit Jahren mit vielen Claretinerpatres befreundet sind,
dass ich alle Priester, die meinen Glaubensweg begleiten oder begleitet haben ins tägliche Gebet einschließe, dass ich eine Priesterpatenschaft durch Missio für einen Seminaristen in Afrika übernommen habe, und auch bei der Aktion: Beten für Bischöfe, für einen Bischof eine Gebetspatenschaft habe.
Und der Bischof, der mir per Los zugeteilt wurde, das war unser Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz!
Deshalb habe ich ihm und nicht unserem Bischof in einem Brief meinen Wunsch nach der Witwenweihe vorgetragen. Aber ich brauchte viel Geduld bis zu einer Antwort. Bei einer Diakonenweihe in Mainz, konnte ich dann aber sogar persönlich mit ihm sprechen und er hat mir die Weihe zugesichert. Am 20. November 2022, am Fest Christkönig war es dann soweit und ich konnte mich meinem König ganz schenken. In der Gotthartkapelle im Hohen Dom zu Mainz erhielt ich die Witwenweihe von unserem Weihbischof. Mit am Altar waren auch Pf. Bartmann, unser vorheriger Pfarrer Herr Differenz und meine beiden „Brüder“ P. Josef und P. Cyriakus von den Claretinern, die seit über 40 Jahren zu unserer Familie gehören. Auch 2 Schwestern der Familie Mariens waren da. Das Liegen vor dem Altar, das Versprechen, das Anstecken des Ringes, die Hl. Messe, das Lied: Nimm mich in Deine Arme, o Herr; ich kann diese Gefühle nicht beschreiben, aber es hat sich alles so richtig angefühlt und so ist es auch heute noch. Ich bin so dankbar für diese Gnade und glücklich!!!
Zu meiner Weihe kamen auch einige andere geweihte Witwen aus anderen Bistümern. Im Bistum Mainz bin ich bis jetzt die einzige, aber ich hoffe, dass es bald noch mehr Berufungen gibt. Im April 2023 haben sich 10 geweihte Witwen aus ganz Deutschland im Kloster Waghäusel getroffen zu Exerzitien und Austausch. Jede von uns hat ihren eigenen Wirkungskreis, je nach Lebenssituation. Da ist von Liturgie, über Küsterdienst, Hilfe für Flüchtlinge, Behinderte, in Heimen bis zu zeitweisem Leben in Jerusalem und Bücher schreiben und Vorträge halten alles dabei.
Welche Aufgaben habe ich in unserer Pfarrgemeinde übernommen?
Seit über 30 Jahren bin ich als Lektorin und Kommunionhelferin im Dienst, auch werktags,
bei Bedarf auch für die Krankenkommunion, auch für Wortgottesdienstfeiern bin ich beauftragt.
Ich habe viele Jahre monatliche Gebete um den Frieden geleitet oder Erntedankandachten gestaltet.
Seitdem die Anbetung in unserer Gemeinde jeden Sonntag stattfindet, kümmere ich mich auch darum, dass keine Stunde ohne Anbeter bleibt, auch bei den nächtlichen Anbetungen, und ich gestalte auch Anbetungszeiten. Wenn Pfarrer Bartmann verhindert ist, darf ich auch das Allerheiligste im Ostensorium aussetzen oder reponieren. Auch Küsterdienste habe ich schon übernommen, oder Kirche putzen. Ich versuche, da zu sein, wo Jesus mich gerade braucht. Oft gilt es auch in Gesprächen Zeugnis für Jesus zu geben und Werbung für Ihn zu machen.
Wenn Sie spüren, dass dieser Weg auch etwas für Sie wäre, dann erlauben Sie Jesus, dass er auch um Sie wirbt. Er wird es sicher tun.
Ihre Gerda Brunnengräber, Badegasse 2, 64653 Lorsch