91. Mittwochskonzert:Adventliche Besinnung – „Glanz und Ewigkeit“
Beim 91. Mittwochskonzert zu Beginn der Adventszeit entwarf unser Regionalkantor Michael Gilles eine besinnliche Atmosphäre mit einem „Windhauch“ der Ewigkeit. Unter dem Titel „Glanz und Ewigkeit“ wurde ein vielfältiges und zeitlich weitgespanntes Programm vom 14. Bis 21. Jahrhundert entfaltet. Dabei dominierten dem Charakter des Advents entsprechende erwartungsvolle Gefühle.
Zu erwähnen ist das besondere Erlebnis, den Organisten über die im Altarraum aufgestellte Leinwand sehen und so das akustische mit dem optischen Erleben verbinden zu können.
Zu Beginn wurde ein ungewöhnliches, aber äußerst faszinierendes Werk des 14. Jahrhunderts aus dem Robertsbridge Codex gespielt, ein in seiner Einfachheit anrührendes Instrumentalstück, welches von Michael Gilles einfühlsam vorgetragen wurde.
Es folgte ein Stück von Johann Sebastian Bach, der Fantasie in G-Dur (Pièce d’orgue“), welches mit einem virtuosen Teil beginnt, um sich dann zu einem Grave-Mittelteil auszuweiten. Der Finalteil nimmt schon ein wenig die später zu hörende Klangfläche einer „minimal music“ vorweg.
Dann wurde es adventlich mit dem Choralvorspiel „Nun komm der Heiden Heiland“ von J.S. Bach, welches nach der zunächst meditativen Ruhe zum Ende den Choraltitel „Nun komm!“ als Bitte und Erwartung ausdrucksstark hervorhebt.
Ein besonderes musikalisches Erlebnis entwickelte Michael Gilles mit „Experience“ von Ludovico Einaudi, ein für Klavier und Kammerensemble komponiertes Stück, welches Gilles für die Orgel transkribiert hat. Es ist zunächst ein der „minimal music“ entlehntes Stück, welches sich aber durch Veränderungen und Steigerungen weiterentwickelt. So entsteht ein sphärisch ansprechendes und ergreifendes Stück, welches von den Besuchern spontan mit Applaus bedacht wurde.
Es folgte ein Stück von Phil Glass, einem Mitbegründer der „minimal music“. Mit seinem Stück „Satyagraha“ entwarf er ein gefühlvolles und anrührendes Werk, in seinem musikalischen Charakter von indischer Musik beeinflusst.
„Wachet auf ruft uns die Stimme“, ein Choral von Johann Sebastian Bach, führte wieder unmittelbar in die adventliche Zeit, wobei hier besonders der Freude auf den „Bräutigam Jesus“ aus dem „Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen“ Ausdruck verliehen wird.
Eine weitere Choralbearbeitung von J. S. Bach erklang mit „Schmücke dich, o liebe Seele“, ein lyrisches Stück mit einer innigen Meditation, gefühlvoll und ruhig von Michael Gilles vorbetragen.
Zum Schluss des Konzertes erklangen zwei Stück von Alexandre Guilmant, zunächst mit der Paraphrase über „Tochter Zion“. Hier erklingt zunächst das bekannte Lied an, welches dann variiert wird und schließlich in einem grandiosen Schlussteil im Fortissimo endet.
Die Orgelbearbeitung Guilmants des Chorsatzes „Hoch tut euch auf“ aus dem Messias von Händel lässt in dem adventlich gedeuteten Psalmtext zugleich die österliche Freude der Auferstehung erahnen.
Die sehr zahlreich erschienenen Zuhörer bedankten sich mit stehendem Applaus bei Michael Gilles für das wunderschöne Konzert zur Adventszeit. Die anwesenden Mitarbeiter*innen des benachbarten St. Josefskrankenhauses bedankten sich anschließend mit der Einladung, einen jahreszeitlich passenden Punsch auf dem Pfarrhof zu genießen und mit einem kleinen Austausch über das schöne Konzert den Abend ausklingen zu lassen.