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86. Mittwochskonzert:"Drama and Hope" - Verhaltene Hoffnung

Taras Baginets (Russland/Ukraine)
Im 86. Mittwochskonzert präsentierte sich ein Künstler aus dem osteuropäischen Raum an unserer Eule-Orgel.
Datum:
3. Juli 2024
Von:
Bruno Bellinger

Der ukrainische Organist Taras Baginets spielte Werke von bekannten Komponisten wie Johann Sebastian Bach und Max Reger, aber auch Werke von eher unbekannten Komponisten.

Das Konzert begann mit dem Choralvorspiel zu „liebster Jesu“ in Dur von Johann Sebastian Bach, ein kleiner Choralsatz, sehr ruhig und fast zurückhaltend vorgetragen. Es folgte Präludium und Fuge in G-Dur von Johann Sebastian Bach, das mit verhalten vorgetragenem barocken Klang eine leichte Spielfreude vermittelte.

Die 3 Stücke von Dimitry Shostakovich aus dem Film „The Gadfly“ präsentierten dann den Aspekt „Drama“ des Konzerttitels, wobei dies sich eher auf den Inhalt des Filmes bezieht als auf die vorgetragenen Stücke, die den Titel „Confession“, „Die Kathedrale“ und „Romanze“ trugen, ruhige und eher anrührende Stücke in Moll.

Es folgte ein Stück des ungarischen Komponisten Mykola Kolessa, die Passacaglia in c-Moll. Dieses beginnt sehr ruhig, fast statisch und steigert sich erst allmählich in Tempo, Ausdruckintensität und Lautstärke, ergreifend vom Organisten vorgetragen.

Ein weiteres intensives Stück folgte mit „Mad Rush“ von Philipp Glass, der als Begründer der „minimal music“ gilt. Das Stück wurde in einer katholischen Kirche in New York aufgeführt, wo der Dalai Lama 1979 eine Rede hielt. Grundlage des Werkes sind ostinate Wellenbewegungen. Es beginnt langsam um sich dann langsam auszudehnen und schließlich bis zu einer Steigerung in einem umfassenden Decrescendo wieder auszuklingen bis hin zu einem lang gehaltenen tiefen Ton.

Zum Schluss spielte Baginets zwei Stücke von Max Reger. Zunächst das Benedictus op. 59/9, welches im 1. Teil mit einem langsamen, mystischen Teil beginnt und sich dann im 2. Teil im Vivace bis zu einem großen Fortissimo steigert.

Ein Höhepunkt des Konzertes bildete zum Schluss die Fantasie und Fuge in d-Moll, op135b. Dieses Werk kommt ohne die bei Reger üblichen romantischen Ausuferungen aus. Es ist knapp und auf das Wesentliche konzentriert und damit sehr dicht und ansprechend. Passend für einen Konzert-Schluss endet das Werk mit einem klanggewaltigen Adagio.

Die zahlreich erschienenen Zuhörer spendeten dem Künstler für ein anrührendes und facettenreiches Konzert stehenden und langanhaltenden Applaus, wofür sich der Künstler mit einer kleinen Zugabe bedankte.