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88. Mittwochskonzert:„Schattengewächse“ erwiesen sich als harmonisches Gesamtkunstwerk

Jürgen Sonnentheil
Jürgen Sonnentheil (Cuxhaven) spielte romantische Werke auf der Eule-Orgel
Datum:
4. Sept. 2024
Von:
Bruno Bellinger

Die Zusammenstellung der Werke des 88. Mittwochskonzertes durch den Künstler und Organisten Jürgen Sonnentheil erwies sich als ein romantisches und in sich harmonisches Gesamtkunstwerk.

Eröffnet wurde das Konzert mit einem Festhymnus von Carl Piutti, der seinem Titel alle Ehre machte und einen festlichen Beginn erzeugte.

Danach zeigte sich der Organist als wahrer Virtuose auf den Pedalen der Eule-Orgel. Die „Drei Skizzen“ von Denis Bédard ließen eine große musikalische Vielfalt erklingen. In der ersten und dritten Skizze wurde eine Pedalvirtuosität vom Künstler entfacht. Die dazwischen liegende Skizze bildet einen angenehmen Kontrast mit einem langsamen, sanglichen Satz.

Mit Alexandre Guilmants „Sortie“ (einem Stück zum Auszug am Ende eines Gottesdienstes) entwickelt sich eine Fuge im Stile Bachs. Auch wenn das folgende Stück von Wilhelm Middelschulte mit „über ein Thema von Bach (e-moll Fuge) betitelt ist, erwies sich dieses Stück als ein „perpetuuum mobile“ für Pedalsolo, wobei meisterhafte Fähigkeiten eines virtuosen Pedalspiels vom Organisten präsentiert wurden.

Es folgte ein lyrisches Stück von Louis Vierne, das einen sphärischen Klang entwickelte und den Zuhörer zum Träumen animierte. Einen gewissen Gegensatz dazu bot der Prozessionsmarsch („Marche solennelle de procession“) von Charles Gounod mit seinen punktierten Rhythmen.

Die beiden folgenden Stücke von Joseph Bonnet „Pastorale“ und „Rèverie“ („Träumerei“), bildeten einen romatisch-schwelgerisch Kontrast zum Stück von César Franck, der „Pièce symphonique g-moll“, das zwischen den beiden Stücken von Bonet gespielt wurde. Das Werk von Franck ist ein Stück, das heroisch mit einem punktierten Thema beginnt, sich nach einem lyrischen Zwischenteil steigert, um schließlich lyrisch zu enden.

Den Abschluss des Konzertes bildete das Werk “Étude concertante“ von Jean-Marie Plum. Es beginnt fortissimo mit ausladenden Pedalbewegungen und darüber mit einem prägnanten Thema im Manual. Dies kehrt sich zur Mitte her um und das Thema liegt im Pedal, zum Schluss wechseln Thema und Triolenbewegung zwischen Pedal und Oberstimme.

Die konzentriert ergriffenen Zuhörer bedankten sich beim Künstler mit langanhaltendem, stehendem Applaus. Wofür sich dieser wiederum mit einer kleinen Zugabe bedankte.