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Gemeinsam den Glauben gelebt und gefeiert

WJT2023_01
Datum:
Do. 24. Aug. 2023
Von:
Björn Burwitz

BIBLIS – „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“ (Lk 1,39). Unter diesem Thema stand der diesjährige Weltjugendtag (WJT), der vom 1. bis 6. August in Lissabon stattfand. Inspiriert von dem Gedanken, sich mit Tausenden junger Christen aus aller Welt in einem fremden Land zu treffen, um gemeinsam ihren Glauben zu leben und zu erfahren, machte sich eine Gruppe von 9 Jugendlichen des Pastoralraums Südliches Ried im Alter von 16 – 21 Jahren und den zwei Betreuern Pfarrer Christian Rauch und Gabi Stein (Pfarrgemeinderatsvorsitzende St. Bartholomäus) auf den Weg in die portugiesische Hauptstadt am Atlantik. 

Der erste Weltjugendtag wurde von Papst Johannes Paul II im Jahr 1984 ins Leben gerufen. Alle 2-3 Jahre findet seither diese weltweit größte kirchliche Veranstaltung statt, u.a. 2005 in Köln. Ein paar statistische Daten machen die Dimensionen dieses Events deutlich: Laut offiziellen Angaben nahmen am diesjährigen Abschlussgottesdienst unter Leitung von Papst Franziskus im Tejo Park ungefähr 1,5 Millionen Menschen aus 190 Ländern teil, darunter rund 600 Bischöfe und 11.000 Priester. Die größten ausländischen Pilgergruppen kamen aus Spanien (90.000 Teilnehmer) und Italien (70.000 Teilnehmer). Aus Deutschland kamen etwa 8.000 Teilnehmer, aus dem Bistum Mainz ca. 120 Teilnehmer. Etwa 40.000 Pilger waren bei mehr als 9.000 portugiesischen Gastfamilien privat untergebracht. Die restlichen Teilnehmer schliefen in Gemeinschaftsunterkünften wie Sporthallen, Schulen, Vereinsheimen etc. Rund 30.000 freiwillige Helfer waren bei den Gottesdiensten im Einsatz. Mehr als 2,6 Millionen Mahlzeiten wurden an 1.700 „Essensorten“, wie beispielsweise Cafés, Supermärkte oder Imbisswagen, an die Teilnehmer ausgegeben.

Als am frühen Dienstagmorgen die WJT-Teilnehmer, die aus Biblis, Wattenheim und Lampertheim kamen, in Frankfurt in den Flieger stiegen, waren ihnen diese Dimensionen ihres sechstägigen unvergesslichen Abenteuers noch nicht bekannt. Dies sollte sich bald ändern, als sie bereits am ersten Abend mit Tausenden von Pilgern für die Eröffnungsmesse im Park „Eduard VII.“ zusammenkamen. Auch die Übernachtung in einer großen Sporthalle gemeinsam mit zahlreichen anderen Pilgergruppen aus verschiedenen Nationen machte die Größe dieses Ereignisses deutlich: Mit einem einzigen Lichtschalter konnte man Hunderte von Jugendlichen in einer Sporthalle zum Schlafen bringen.

Nach dem Frühstück in der Gemeinschaftsunterkunft startete die Gruppe am nächsten Morgen in den Tag: Regelmäßige morgendliche Katechesen mit deutschen Bischöfen und Geistlichen in verschiedenen Kirchen und Begegnungsstätten Lissabons standen auf dem Programm. Zwischendurch wurden an den verschiedenen Versorgungsstationen die Lunchpakete abgeholt und somit die portugiesische Hauptstadt immer wieder zu Fuß neu erkundet: „Pilgern bedeutet sich auf den Weg machen!“ So taten es auch die meisten anderen Nationen, so dass man in der ganzen Stadt auf die verschiedensten internationalen Pilgergruppen aus aller Welt traf, die leicht an den T-Shirts mit dem WJT-Logo zu erkennen waren. Die T-Shirt waren Bestandteil eines Pilgerpakets, das alle Teilnehmer zu Beginn ihrer Reise in dem jeweiligen Pilgerzentrum in Lissabon erhielten, darunter waren u.a. auch ein Pilgerbuch mit zahlreichen Informationen, Liedern und Gebeten, ein Rucksack sowie ein sehr nützlicher Sonnenhut. Die jeweilige Pilgernation konnte man an der mitgeführten Flagge erkennen und somit auch die jeweiligen eigenen Sprachkenntnisse testen, die mitgeführten Geschenke austauschen oder sogar mit anderen Pilgern ins Gespräch kommen, z.B. mit dem Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz.

Am Freitag stand der gemeinsame Kreuzweg mit Papst Franziskus auf dem Programm. Hier konnte man zum ersten Mal dem Oberhaupt der Katholischen Kirche sehr nah kommen und die Spiritualität einer solchen Begegnung spüren. Am Samstagabend bereitete die Vigil, ein nächtliches Gebet ähnlich einer Mahnwache, den großen Aussendungsgottesdienst am nächsten Morgen vor. Die völlige nächtliche Stille trotz der Anwesenheit von fast 1,5 Millionen Gläubigen beeindruckte auch unsere südhessische Pilgergruppe. Am Ende des Abends blieben alle Pilger an Ort und Stelle, packten ihre Schlafsäcke aus und übernachteten auf dem Campo da Graça/Parque Tejo, wo am nächsten Morgen (Sonntag) der große Aussendungsgottesdienst mit Papst Franziskus stattfand. Die Gruppe hatte einen besonders guten Platz in der Nähe des großen Altarbereichs zugewiesen bekommen, so dass dieser Sendegottesdienst geleitet von dem Heiligen Vater und musikalisch gestaltet mit großem Orchester, Chor und Tanzeinlagen zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde. Überall standen große Leinwände, so dass alle Teilnehmer die Heilige Messe mitverfolgen konnten. Im Anschluss daran ging es in einem großen Fußmarsch zum Flughafen und mit dem Flieger wieder in die Heimat, wo noch tagelang von den Erlebnissen berichtet wurde.

Am vergangenen Sonntag berichteten die Jugendlichen in der Bibliser Pfarrkirche St. Bartholomäus den Besuchern der Messe ausführlich von ihren Pilgererfahrungen. Bereits der Einzug der Pilgergruppe in den Gottesdienst zeigte den übrigen Gottesdienstbesuchern, wie sie in Lissabon unterwegs waren: Sie trugen nochmals ihre grünen WJT-T-Shirts und Sonnenhüte, hatten ihre Reiserucksäcke dabei und zogen mit der Hymne des Weltjugendtages in die Kirche ein. Zu Beginn der Messe berichteten sie von ihrer unvergesslichen Pilgerreise. Am Ende des Gottesdienstes wurden mit dem Beamer und der Leinwand etliche Fotos von der Reise gezeigt.

Nach dem Gottesdienst berichtet die Betreuerin Gabi Stein, was sie am meisten beeindruckt hat: „dass unsere Gemeinschaft zusammengehalten hat in Lissabon und auch jetzt noch im Gottesdienst. Das gute Miteinander hat sich vor allem in den zwei letzten Tagen unserer Reise bewährt, als das Gepäck sehr schwer wurde und jeder dem anderen geholfen hat und man sich auf den anderen verlassen konnte!“

Ein besonderer Dank gilt den beiden Betreuern Pfarrer Christian Rauch und Gabi Stein sowie all denen, die durch Spenden und den Kauf von selbst gemachten Kerzen die Reise der Jugendlichen unterstützt haben.

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