Zum Inhalt springen

Gedenktage: 27. März und 30. Juni:Hl. Rupert und Hl. Erentrud: die Macher mit Lokalkolorit

Rupertfigur mit dem Salzfass als Attribut aus der Pfarrkirche Pfarrwerfen St. Cyriak (2. Hälfte des 15. Jahrhunderts)
Datum:
19. Apr. 2024
Von:
Tobias Schäfer
Der nächste Kandidat ist ein „Heiligentandem“, ein Team, wie man heute sagen würde.

Rupert war im 7. Jahrhundert einer der frühesten Bischöfe von Worms. Um das Jahr 696 brach er, vermutlich auf Bitten des Bayernherzogs, mit einem ganzen Mitarbeitertross Richtung Süden auf, um das Bayernland zu missionieren. Der Legende nach erbaute er die Gnadenkapelle von Altötting über einem römischen Diana-Tempel. Hier soll er auch den Bayernherzog getauft haben. In seinem Auftrag zieht er weiter bis nach Salzburg, dass er zur Missionszentrale ausbaut, um von hier den Glauben weiter zu den Slawen und ins kärntnerische Land zu tragen. Dabei blieb Rupert immer Bischof von Worms, hielt Kontakt zu seinem Bistum, das er von Mitarbeitern verwalten ließ. Mehrfach ließ er sich weitere Mitarbeiter für sein Missionswerk aus Worms nachsenden, darunter auch seine Nichte Erentrud, die mit der Gründung des Klosters Nonnberg bei Salzburg zu einer wichtigen Mitarbeiterin seines Missionswerks wurde. Zu Ostern des Jahres 717 oder 718 starb Rupert, mittlerweile wieder in seine Bischofsstadt zurückkehrt, in Worms. Eine der ältesten Pfarrkirchen der Stadt, die neben dem Paulusstift liegende Rupertuskirche, war ihm geweiht. Sie stand in den Ruinen der alten Salierburg. 

Statue Erentrudis am Portal der Benediktinerinnenabtei Nonnberg

Der heilige Rupert und die hl. Erentrud sind zwei Heilige, die in einer Zeit des Umbruchs gelebt haben, die unserer nicht unähnlich ist: es galt, den Glauben zu Menschen zu tragen, die noch nichts vom Evangelium gehört hatten, und zu Menschen, deren Glauben, wie in der alten Römerstadt Iuvavum, dem späteren Salzburg, nach dem Untergang des römischen Reiches wieder verloren gegangen war. Es galt, auf den alten römischen Ruinen neue Strukturen zu errichten, um den Glauben lebendig werden zu lassen. Rupert und Erentrud haben diese Herausforderung, zusammen mit vielen Mitarbeitern, als Team angenommen. Insofern passen Sie als gemeinsame Patrone gut in die neu zu errichtende Pfarrei – und als echte „Wormser Heilige“ sind sie auch tief mit unserer Region verwurzelt. Ach ja: der Gedenktag der heiligen Erentrud ist ihr Todestag, der 30. Juni. Der heilige Rupert hat sogar zwei Gedenktage: sein allgemeiner Gedenktag ist der 24. September – hier wird der Übertragung der Gebeine von Worms nach Salzburg im Jahr 774 gedacht, wo sie im neu errichteten Salzburger Dom beigesetzt wurden. Sein „Wormser Gedenktag“ ist sein Todestag, der 27. März, hier wurde sein Patrozinium im ganzen ehemaligen Bistum Worms jahrhundertelang gefeiert.