Am Donnerstag, den 11.6.2020 steht „Fronleichnam“ in vielen Kalendern. Zehn Tage nach Pfingsten feiert die katholische Kirche das Fronleichnamsfest. „Fron“ bedeutet „Herr“ und „leichnam“ „Leib“. Das Wort Fronleichnam heißt also „Leib des Herrn“.
Nicht in allen Bundesländern ist es ein kirchlicher Feiertag. Bisweilen wird das Festgeheimnis daher erst sonntags danach begangen.
An diesem Fest wird – üblicherweise auch hier in St. Bonifatius - der Leib Christi, eine große geweihte Hostie, in einer „Monstranz“ durch die Straßen getragen.
Das Wort „Monstranz“ kommt vom lateinischen Wort „monstrare“, und das bedeutet „zeigen“. Eine Monstranz ist also ein Zeigegerät. Sie zeigt uns das Kostbarste, was wir katholische Christen uns vorstellen können: den Leib Christi.
Das Fest Fronleichnam erinnert daran, dass Jesus sich uns im Abendmahl zum Geschenk macht. ER will uns stärken auf unserem Lebensweg, den ER immer begleitet.
Wenn wir mit dem „Leib Christi“ singend und betend durch die Straßen ziehen, zeigen wir auch öffentlich, dass wir uns zu unserem christlichen Glauben bekennen.
Aufgrund der nach wie vor bestehenden Corona-Vorsichtsmaßnahmen verzichten wir in Büdingen auf eine Prozession. – Pfarrer Schmidt wird die Mitfeiernden in den Sonntagsgottesdiensten am kommenden Wochenende zu einer Anbetung des Leibes Christi einladen und uns am Ende der Wort-Gottes-Feier den eucharistischen Segen spenden.
Wenn die geweihte Hostie in der Monstranz eingefügt, gezeigt wird, sprechen wir oft von „Aussetzung“ des Allerheiligsten. Daher finden Sie nachfolgend einen Meditationstext mit dem Titel „Ausgesetzt“.
Gottes Segen für Sie und Ihre Lieben!
Edith Wanka, Gemeindereferentin in St. Bonifatius
Ausgesetzt
im Ringen mit Gott
im Garten mit Freunden allein
im Zeichen der Liebe verraten
brutaler Gewalt überantwortet
falschen Anschuldigungen preisgegeben
vom Jünger der ersten Stunde verleugnet
dem Spott der Mitläufer ausgeliefert
in Dunkelheit gemachter Wahrheit untergeordnet
als König verlacht und verhöhnt
den Schmerzen der Misshandlungen nicht entrinnen könnend
unschuldig verurteilt
lebendig für unberührbar und dem Tod geweiht erklärt
der Kleider beraubt
nackt auf`s Kreuz gelegt
von Nägeln durchbohrt
im Schreien nach Gott ohne Widerhall
in der Sonne Schatten gestorben
von Ungläubigen glaubend erkannt
von Mutigen vom Kreuz geborgen
im Schoß der Mutter kurz zur Ruhe gebettet
ins kühle Grab gelegt …
Ausgesetzt
wie ein Samenkorn der Erde anvertraut
weckt der Himmel schlummerndes Leben
erstrahlt Licht am Morgen des dritten Tages
ist das Grab leer
beauftragt eine feste Stimme „Geh und verkünde: Das Leben hat den Tod besiegt, denn die Liebe ist stärker als alles, was Leben vernichten will.“
präsentiert ER seine Wundmale
wird ER erkannt als Herr und Gott
segnet Er die Seinen
kehrt ER zurück zum Vater.
Ausgesetzt
wird ER noch heute angebetet im Zeichen des Heiligen Brotes,
das ausgesetzte Allerheiligste weißt uns den Weg zu IHM,
unserem Gott der Liebe und des Lebens.
E.W.
5.4.2012