Liebe Mitchristinnen und Mitchristen!
Wir sind eingeladen, den Gründonnerstag zu begehen und uns an das letzte Mahl Jesu vor seinem Tod zu erinnern. Doch die Feier dieses besonderen Abendmahles ist nicht nur als ein Anlass zur Erinnerung eines Geschehens vor fast 2000 Jahren gedacht. Nein, es ist – besonders am Gründonnerstag, aber auch sonst in jeder Eucharistiefeier – die Einladung Jesu, dass auch wir Platz nehmen an seinem Tisch, mit IHM Mahl halten und uns durch IHN Brot und Wein reichen lassen. Indem wir beides verzehren, haben wir Anteil an IHM selbst. So gestärkt, sind wir gesandt, seine Botschaft weiterzugeben in Wort
und Tat! Edith Wanka, GRin in St. Bonifatius
Gerufen zu Tisch ...
Herr, als Du spürst, dass die Stunde des Abschieds naht,
beauftragst Du Deine Jünger/innen ein Mahl vorzubereiten.
Sie tun, was Du ihnen gesagt,
bereiten den Tisch, holen, was es an Essen und Trinken braucht,
sich selbst bereiten sie nicht, da sie die Situation nicht einsehen, sie verkennen.
Du bist es, der sich innerlich bereitet,
der weiß um den Ernst der Stunde,
das Schwere, das folgen wird.
Als alle um Dich versammelt sind, nimmst Du die Gaben Gottes in die Hand,
betest das Lobgebet und teilst das aus, was gesegnet ist:
Du reichst das geteilte, gebrochene Brot,
gibst es ihnen und sagst:
„So wie dieses Brot euch Nahrung gibt,
so will ich euch und euren Glauben stärken,
denn so gebrochen, so aus Liebe geteilt, zerteilt,
so schenke ich mich euch, lass mich verzehren aus Liebe:
Das ist mein Leib hingegeben für euch!“
Schweigend nehmen sie an, was Du ihnen reichst,
nicht verstehend, was das bedeutet.
Du reichst ihnen den Kelch, Frucht des Weinstockes,
durch die Kelter gegangen ... .
„Trinkt den Wein und erinnert euch daran,
dass er aus dem Becher des Leidens getrunken zum Zeichen der Freude wird.
Es ist mein Blut, das vergossen wird, zur Vergebung der Sünde,
Ich bin es, der das wahre Leben schenkt und zum Festmahl Gottes führt!“
Sie trinken, verhalten, getroffen von Worten,
die nur das Ohr – noch nicht das Herz – erreichen.
Doch Du gehst noch weiter, Du stößt sie auf Verrat und Verleugnung,
darauf, dass sie alle mehr Angst als Vertrauen haben.
Das alles stößt so sehr auf Unverständnis wie Dein Liebesdienst zuvor.
Indem Du ihnen die Füße gewaschen hast und Dich dienend ihnen gezeigt hast,
hast Du sie eher in Verlegenheit gebracht als zur Einsicht.
Doch Du besitzt die Weitsicht, die weiß, dass sie sich erinnern werden und in der Rückschau verstehen werden, was Du ihnen gesagt und getan:
„Wenn immer ihr zusammen kommt zum Mahl in meinem Namen, tut dies zu meinem Gedächtnis. Und seid gewiss, ich bin mitten unter euch!“
Aus der Perspektive von heute könnten wir überheblich urteilen, über die, die nichts verstanden haben ... .
Aber begreifen wir es heute besser?
Lassen wir uns heute wirklich anrühren,
nicht nur den Kopf waschen – wenn’s nötig ist,
sondern allen Schmutz und Staub entfernen,
der an unseren Füßen, an uns klebt?
Lassen wir uns rein machen von Dir,
unsere Schuld hinweg nehmen?
Lassen wir es zu, dass Dein Blick der Liebe und Dein Wort des Friedens uns heute trifft,
unser Herz berührt, es so anrührt, dass uns Deine unermessliche Liebe rührt – zu Tränen der Trauer und der Freude?
Lassen wir uns stärken von Brot und Wein zu einem Leben nach Deinem Beispiel – mit allen Konsequenzen?
Herr, das, was Du uns in Deinem Abschiedsmahl geschenkt hast,
das begreifen wir – wie Deine Jünger/innen damals – erst in der Rückschau.
Schenke uns immer wieder neu – unseren Weg nach Emmaus!
Einen Weg, auf dem wir miteinander redend teilen, was unser Leben und unseren Glauben ausmacht.
Einen Weg, auf dem wir Deine frohe Botschaft als unseren Kompass nutzen, damit wir verstehen, wohin Du uns führst.
Und: Einen Weg, an dessen Ziel wir ankommend miteinander feiern – das Fest unserer Erlösung.