Schmuckband Kreuzgang

Impuls zum 13. Sonntag im Jahreskreis

Berührung (c) .
Berührung
Datum:
So. 27. Juni 2021
Von:
Wolfram Schmidt

Impuls zum

13. Sonntag im Jahreskreis

27.6.2021

 

zu Mk 5, 21-43

 

Es ist ein angefasster Jesus, der uns heute begegnet. Er ist angefasst in mehrfacher Hinsicht und auf verschiedenen Ebenen.

Menschen drängen sich, schon fast tumultartig, um ihn herum und an ihn heran. Und einer namenlosen Frau gelingt es mitten im Gewühl, um ein Haar unbemerkt, ihn so zu berühren, dass ein durch und durch heilvoller Kontakt, eine Beziehung entsteht. Und weil Jesus diese eine Berührung besonders spürt, wendet er sich ihr zu und macht sie zu einem Teil seiner neuen Heilsfamilie.

Angefasst ist Jesus positiv durch den Glauben von Menschen, die auf ihn vertrauen, als letztem Strohhalm, über alle Erwartungen und Hoffnungen hinaus. Diese Frau und der Synagogenvorsteher Jairus gehen so eine neue Form von Gemeinschaft mit Jesus ein.

Dagegen ist Jesus negativ angefasst von den Leuten, die nach außen halt tun, was so von ihnen erwartet wird oder von dem sie meinen,  dass es von ihnen so erwartet werde. Jesus ist von ihnen angefasst, weil sie im Herzen nicht bei der Sache sind, das Leid im Grunde gar nicht an sich heranlassen und ohne echte Sympathie bleiben. Er aber ist angefasst vom Leid der Menschen - und geht mit ihnen dann in die Berührung, lässt sich von der namenlosen Frau anfassen, fasst die Tochter des Jairus an - um zunächst seine Jünger, um aber auch uns zu ermutigen, uns von ihm berühren zu lassen, zunächst wortwörtlich mit Hautkontakt, dann aber auch unter die Haut.

Gerade in dieser Covid-19-Pandemie haben wir es gespürt, spüren wir es immer noch - weil wir es vermissen: wie wichtig für unsere Seele die Berührungen von anderen Menschen sind. Der körperliche und der übertragene Kontakt mit dem Anderen, mit der Anderen ist so wichtig für uns. Und das gilt gleichermaßen auch für die Berührungen mit Gott. Er will und anfassen und er lässt sich von uns anfassen. Mit seinem Wort, das er zu uns spricht; mit den Zeichen von Brot und Wein, die er uns immer wieder reicht; durch Menschen, die uns von seiner Zuwendung, Barmherzigkeit und Liebe erzählen; in Ereignissen und Erlebnissen, die wir jeden Tag erfahren.

Lassen wir uns von IHM berühren, jeden Tag, auch an diesem Sonntag.