Abschnitte aus „Aufbruch“

Mich wahrnehmend mach ich mich auf die Suche.

Ich suche nach dem Leben in der Begegnung mit all dem,

was sich in mir, in anderen und durch andere ereignet.

Wunderbar ist diese Entwicklungsreise im Innen und Außen,

faszinierend und oftmals zutiefst erschreckend:

Neben Reichtum und Fülle tun sich Kargheit und Abgründe auf,

neben beglückenden Begegnungen findet sich der Schmerz des Aneinander-vorbei-lebens.

Doch dem Ruf des Lebens folgend, wage ich es, einen Fuß vor den anderen setzend, Neuland zu betreten.

(…)

Wenn ich so bin, erfüllt vom Geist der Lebendigkeit,

mich ganz spürend, ahne ich ein wenig das Heil, das mir verheißen.

Dann ist der Grund da, der mein Lebensschiff selbst über die stürmischste See hinwegträgt, einem auch noch so unbekannten und ungewissen Ziel entgegen.

Da genügt mir ein Stern, der über mir leuchtet und mir den Weg zeigt,

um den zu spüren, der mein Leben begleitet,

der mir immer wieder zusagt:

„Ich bin mit dir in den Menschen auf deinem Weg,

ich bin mit dir in der Fülle und Schönheit der Natur,

ich bin mit dir in den Höhen und Tiefen deines Lebens,

ich bin mit dir als der, der für dich immer wieder neu erfahrbar wird,

in dir, in Mitmenschen, in der Natur, im Geheimnis und der Vielfalt, die ich selbst bin, ich bin dein Gott der Verheißung!“

Dich so erahnend und erfahrend, mein Gott, habe ich die Kraft zum Aufbruch.

(…)

Mit Dir, mein Gott, wage ich diesen Aufbruch,

ich will Beziehung leben mit mir, mit den Menschen auf meinem Weg und mit Dir, meinem großen Du, denn Deine Kraft geht alle Wege mit.

                                                              E.W. 19.6.1993