Schmuckband Kreuzgang

Impuls zum 27. Sonntag im Jahreskreis

211003c Erntedank (c) .
211003c Erntedank
Datum:
Fr. 1. Okt. 2021
Von:
W. Schmidt

Impuls zum

  1. Sonntag im Jahreskreis

3.10.2021

Erntedanksonntag

 

Viele Gemeinden feiern heute Erntedank. Vermutlich wird vielerorts auf die Schriftlesungen des 27. Sonntag im Jahreskreis verzichtet, weil sie keinen rechten Anknüpfungspunkt bieten; auch das Stichwort ‚Schöpfung‘ in der ersten Lesung reicht nicht dafür. So werden dann ‚passendere‘ Texte ausgewählt. Passend - wofür? Was feiern wir denn an Erntedank?

Im Kern geht es darum: Wir sind nicht die Macher unseres Lebens. In seinen zentralen Zügen ist es Geschenk, Gabe und - ja, auch Aufgabe. Das Vor-Gegebene können und sollen wir gestalten, und zwar so, dass alle leben können. Das ist eine Herausforderung an unseren Lebensstil - jetzt schon und auf Zukunft hin. Wir dürfen und sollen die schönen Seiten des Lebens genießen, denn wer nicht genießen kann, wird auf Dauer ungenießbar, weiß ein Sprichwort. Wer sinnenfreudig genießt und nicht besinnungslos frisst, der wird auch dankbar. Und entwickelt und schärft seinen Sinn für Zusammenhänge. Zum Beispiel dafür, dass qualitätsbewusst angebaute Lebensmittel anders schmecken und nähren als möglichst schnell produzierte Massenware. Oder dass gerecht gehandelte Früchte und Rohstoffe nicht nur mir gut tun, sondern möglichst vielen in der Produktionskette.

Und dann passt die erste Lesung aus der Schöpfungsgeschichte plötzlich doch: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt!“ Deshalb sucht der Schöpfer nach einem Partner für den Menschen, die ihm ebenbürtig ist. Und findet sie letztendlich in der Frau. Erst in der Gemeinschaft mit anderen Menschen findet der Mensch sein Glück, erst Partnerschaft befähigt den Menschen, seine Bestimmung zu finden. Und so wird der bzw. die Andere zur ‚besseren Hälfte‘, so werden beide „ein Fleisch“, wie es die Bibel sagt.

Zu Erntedank sagen wird unseren Dank für die Gaben, die wir geschenkt bekommen, die Gaben der Natur, die Gaben unseres Geistes, die Gaben Gottes. Nahrungsmittel, Ideen und Pläne, Maschinen und Geräte, Partnerinnen und Partner. Ein allumfassender Dank - und das hoffentlich nicht nur am Erntedankfest.

 

 

 

 

 

 

 

 

Gott gibt viele Gaben

Brot, von dem wir leben, hat er uns gegeben.

Haus mit Tür und Wänden, dass wir Heimat fänden.

Gott gibt viele Gaben:

Alles, alles, was wir haben, kommt von seiner Hand.

 

Wald und Gras und Blume wachsen ihm zum Ruhme.

Fische, Vögel, Affen sind von ihm geschaffen.

Gott gibt viele Gaben:

Alles, alles, was wir haben, kommt von seiner Hand.

 

Auch die Stadt, die große, ruht in seinem Schoße.

Und die Autoscharen wollen mit ihm fahren.

Gott gibt viele Gaben:

Alles, alles, was wir haben, kommt von seiner Hand.

 

Länder und Weltmeere, Sonnen, Sternenheere,

Staubkörner, die kleinen - alle sind die seinen.

Gott gibt viele Gaben:

Alles, alles, was wir haben, kommt von seiner Hand.

Rudolf Otto Wiemer