Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen
Die Jünger wussten, wer Jesus war, halfen ihm aber nicht und flohen, als sein Kreuzweg begann.
Simon von Cyrene dagegen weiß nicht, wen er in Jesus vor sich hat, und schleppt dennoch dessen Kreuz.
Zwar zunächst gezwungen, wie es oft im Leben der Fall ist. Aber das Bild macht deutlich: auf ihrem gemeinsamen Weg entdecken zwei Gefährten im Lein: wir gehören zusammen.
Sie werden einander vertraut, tragen mit-einander und füreinander den schweren Balken des Kreuzes.
Zwei - kaum zu unterscheiden - werden in ihrem Leiden eins: Jesus, der Jude aus Nazareth und Simon, der Gastarbeiter aus Nordafrika. Einer hält sich am anderem fest, jeder zieht den anderen mit.
Es ist schon erstaunlich: nicht Simon Petrus, der Fels, sondern Simon von Cyrene, ein Mann von der Straße, der auf schnellstem Weg nach Hause will, hilft Jesus das Kreuz tragen.
Der Fremde folgt also Jesus nach. Ohne ihn näher zu kennen, vielleicht sogar ohne Worte, gewinnt er in Jesus einen Freund für immer, über den Tod hinaus.
Jesus und Simon schauen uns an - als wollten sie sagen: Wir haben eine Vision, wir träumen von einer geschwisterlichen Welt. Keiner trägt mehr sein Kreuz allein, niemand verachtet den Fremden. Jeder nimmt den anderen an: der Palästinenser den Juden, der Deutsche den Ausländer, der Christ den Muslim. Denn wir gehören zusammen in der einen Welt Gottes, in der Jesus unser Bruder ist.
Gebet:
Herr Jesus, wie oft begegnen auch wir Menschen, die ein unsichtbares Kreuz tragen und nicht mehr weiterkönnen: Kinder, die sich schwer tun mit dem Lernen; Arbeitslose; überschuldete Menschen, die sich übernommen haben; traurige, niedergedrückte, einsame und erschöpfte Menschen. Herr, Du hast gesagt ‚Was Ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan.‘ Wer das Leid anderer mitträgt, wird so zu einem Simon von Cyrene.
Herr, lass auch uns zu einem Simon werden, dort, wo wir gebraucht werden. Amen.