Impuls zum
Fest der Heiligen Familie
27.12.2020
Als Josef mit Maria auf dem Weg nach Bethlehem war, rief ein Engel die Tiere heimlich zusammen, um einige auszuwählen, der Heiligen Familie im Stalle zu helfen.
Als erster meldete sich natürlich der Löwe: „Nur ein König ist würdig, dem Herrn der Welt zu dienen.“, brüllte er, „ich werde jeden zerreißen, der dem Kind zu nahekommt!“ - „Du bist mir zu grimmig.“, sagte der Engel.
Darauf schlich sich der Fuchs näher. Mit unschuldiger Mine meinte er: „Ich werde sie gut versorgen. Für das Gotteskind besorge ich den süßesten Honig, und für die Wöchnerin stehle ich jeden Morgen ein Huhn!“ - „Du bist mir zu ver-schlagen.“, sagte der Engel.
Da stelzte der Pfau heran. Rauschend entfaltete er sein Rad und glänzte in seinem Gefieder. „Ich will den armseligen Schafstall köstlicher schmücken als Salomon seinen Tempel!“ „Du bist mir zu eitel.“, sagte der Engel.
Es kamen noch viele und priesen ihre Künste an. Vergeblich. Zuletzt blickte der strenge Engel noch einmal suchend um sich und sah Ochs und Esel draußen auf dem Felde dem Bauern dienen.
Der Engel rief auch sie heran: „Was habt ihr anzubieten?“ „Nichts,“, sagte der Esel und klappte traurig die Ohren herunter, „wir haben nichts gelernt außer Demut und Geduld. Denn alles andere hat uns immer noch mehr Prügel eingebracht!“ Und der Ochse warf schüchtern ein: „Aber vielleicht können wir dann und wann mit unseren Schwänzen die Fliegen verscheuchen!“
Da sagte der Engel: „Ihr seid die richtigen!“
Karl Heinrich Waggerl