Liebe Mitglieder der Gemeinden in Altenstadt und Büdingen,
zunächst einmal frohe Ostern und eine gesegnete Osterzeit.
Das erste Ostern war ein großer Aufbruch – ein Aufbruch in ein neues Leben. Ein Aufbruch in etwas was menschlich nicht erwartbar war – denn es ging ungeplant in eine neue Religion, heute eine Weltreligion, die vieles in der Welt bewegt hat und auch heute noch viele Menschen bewegt. Ostern hatte Menschen verändert. Zunächst einmal die Jünger, die sich schwer taten mit dem was neu war und auf sie zukam. Sie mussten erst einmal verstehen, was Jesu Auferstehung für sie bedeutet – die Ostererzählungen können nur erahnen lassen, wie sie sich geistlich neu ausrichten mussten. Sie haben sich vom auferstandenen Herrn verändern lassen.
Veränderung ist nicht immer einfach – schon persönlich: „Herr Pfarrer, was soll ich beichten, ich mach nichts Schlimmes und vor allem, es ist immer das Gleiche.“ Aber gerade da ist die geforderte Veränderung Reue und Umkehr. Die vergangene Fastenzeit bot eine Gelegenheit, dies vertiefend einzuüben. Auch im größeren Ganzen ist Veränderung nicht einfach, z. B. dem Lebensumfeld, zu dem auch die Kirche gehört. Veränderung ist jedoch etwas sehr Normales. Das sehen zwar nicht alle so. Ist aber dennoch so – jede/r braucht nur Fotos von sich von früher zu betrachten und sich jetzt im Spiegel 😉. Und Veränderungen im je eigenen Leben gibt es auch immer wieder. Meine letzte große Veränderung war und ist mein Neubeginn in Altenstadt / Büdingen und als Leiter im Pastoralraum Wetterau-Ost. Umzug und Neubeginn sind Veränderungen.
Veränderungen ergeben sich im Pastoralraum und auch im Hinblick zum Thema Missbrauch. Bei letzterem geht es um Sensibilisierung, um ein Wegschauen wie früher zu verhindern, was in nicht wenigen Gemeinden geschah. „Er war doch ein guter Pfarrer und hat viel für die Gemeinde gemacht“ so ein Satz, der so oder ähnlich immer wieder einmal gesagt wurde. Aber ein guter Pfarrer ist letztendlich nur dann wirklich gut, wenn er keine Verbrechen begeht. Ein Institutionelles Schutzkonzept muss von der Gemeinde erstellt werden, damit Kinder, Jugendliche und weitere Schutzbefohlene sicher sind. Das ist für uns etwas Neues, Ähnliches aber gab und gibt es in anderen Organisationen schon lange.
Im Pastoralen Weg geht es bei der anstehenden Veränderung um eine verspätete Reaktion auf eine veränderte Gesellschaft – zum einen wird ja selbst in Gemeinden geklagt, dass immer weniger aktiv werden, etc. Des Weiteren sind katholische Gemeinden nicht nur um ihrer selbst willen da, sondern vom Herrn her haben wir einen Auftrag für die „Welt“ also auch in der Gesellschaft – auch diese Veränderung ist notwendig, um dem Herrn und unserer Sendung treu zu sein.
Eine Veränderung wird sich nach den Sommerferien auch in manchen Gemeinden des Pastoralraumes ergeben – im Hinblick auf die Gründung der neuen Pfarrei am 01.01.2025 werde ich die Administrationen von Schotten, Gedern, Wenings und Wölfersheim übernehmen. Die jeweiligen Pfarradministratoren bleiben in ihren Gemeinden der jeweils erste Ansprechpartner für die Gemeindemitglieder – auch wenn der künftige Auftrag als Vikar für den gesamten Pastoralraum lauten wird. Gleiches gilt auch für den Pfarrvikar Zbigniew Wojcik unserer Gemeinden Altenstadt und Büdingen.
Veränderungen sind nie um ihrer selbst willen, sondern es geht um Neuaufbruch, ein österliches Geschehen. Auch wenn die Apostel damals zunächst nicht in die Gänge gekommen sind – erst nach den berühmten 50 Tagen und da letztlich durch das Feuer des Hl. Geistes. Der Hl. Geist hat sie neu entflammt, begeistert haben sie die Botschaft Jesu in die Welt gebracht. So hat auch die Osterzeit etwas mit einem Sich-verändern-lassen durch den Auferstandenen zu tun, der uns offen machen will für das Wirken des Gottesgeistes, mit dem wohl heutzutage leider gar nicht so viele Menschen wie es Christen gibt rechnen – auch Katholikinnen und Katholiken. Und doch sind einige Bilder unserer Sprache von ihm her geprägt: Ich denke zum Beispiel an „Begeisterung“, an „Feuer und Flamme sein“, an „für etwas brennen“ aber auch an den „Burnout“
Auch mit der Gründung der neuen Gemeinde geht es um einen Aufbruch, nicht um ein weiter so mit immer weniger werdenden Hauptamtlichen. Sondern es geht darum, dass wir auch als Gemeindeglieder neu lernen Zeuginnen und Zeugen der Botschaft Jesu zu sein. Zeuginnen und Zeugen können wir gut im Miteinander sein.
Nochmals herzliche Grüße und eine gesegnete Osterzeit, Karl Heinrich Stein, Leiter des Pastoralraums Wetterau-Ost.