Fröhlich und gut besucht war das Fest „Kirche am Markt“, zu dem die katholische St. Gottfriedsgemeinde, die rum-orthodoxe St. Petrus und Paulusgemeinde, die evangelische Stadtmission und die evangelische Markus-Kirchengemeinde am Wochenende auf den Marktplatz eingeladen hatten.
Nach langer Pause, die teils coronabedingt und teils Folge schlechten Wetters vor zwei Jahren gewesen war, fand es erstmals wieder auf dem Marktplatz statt. Trotz mehrerer anderer Veranstaltungen waren die vielen Tische und Bänke bei strahlendem Sonnenschein komplett besetzt. Traditionelles wurde mit einigen neuen Elementen zu einem abwechslungsreichen Angebot verbunden.
Zum ersten Mal startete das Fest schon am Samstagnachmittag mit einer Youth Night. Ab 17 Uhr trafen sich Kinder und Jugendliche auf dem Marktplatz zum Tischkicker- und Tischtennisspielen, zum Graffiti-Sprayen und zum Kräftemessen am Boxautomat. Der Abend klang aus mit einem Konzert des Rappers Lorenzo di Martino, der die Jugendlichen mit seiner Musik begeisterte. Mit seinen sehr persönlichen Texten will der Musiker sein Publikum ermutigen, an sich zu glauben und bei Problemen nicht aufzugeben.
Der Sonntag begann mit dem ökumenischen Gottesdienst, der von Pfarrer Christoph Baumann (Markusgemeinde), Pfarrer Tobias Roßbach (St. Gottfriedsgemeinde), Pfarrer Nicolas Esber (St. Petrus- und Paulus-Gemeinde) und Pastor Kornelius Weiß (Stadtmission) gemeinsam geleitet wurde. Musikalisch wirkten die Band der Stadtmission mit und erstmals ein gemeinsamer Projektchor mit Sängerinnen und Sängern aus den vier Gemeinden unter der Leitung von Jenny Youn, der nach wenigen Proben erfolgreich mehrere Lieder beitrug. Der ökumenische Gottesdienst und das Fest insgesamt sollte für die Gemeinden ein Zeichen der Verbundenheit und des Dankes für das Gemeinsame der verschiedenen christlichen Konfessionen in Butzbach sein, erklärte Pfarrer Esber zu Beginn. Besonders in Krisen wachse man zusammen, sagte Pfarrer Baumann und erinnerte unter anderem an die gemeinsamen Hilfsaktionen der Butzbacher Christen beim Hochwasser im Ahrtal 2021. Ein Kreuz, das die Helfer damals zwischen Schlamm und Trümmern fanden, stand beim Gottesdienst auf dem Altar. Der Schlussstein, der alles zusammenhält, sei Jesus Christus, betonte Pastor Weiß. Das gelte in der Ökumene, in den Gemeinden und im Leben des Einzelnen. Er gebe dem Gesamten Stabilität und jedem einzelnen Teil die richtige Position. Gemeinsam legten die Gottesdienstbesucherinnen und –besucher mit Holzklötzen ein Kreuz vor dem Altarraum.
Nach dem Gottesdienst lud die Petrus- und Paulusgemeinde wie in früheren Jahren zu einem vielfältigen Mittagessen mit Spezialitäten aus der türkischen Küche ein. Danach bot die Gottfriedsgemeinde Kuchen und Kaffee, die Mitglieder der Markusgemeinde sorgten für kalte Getränke. Die Stadtmission sorgte an beiden Tagen für die Technik und am Sonntag für ein Feld mit Bauklötzen für kleine und auch größere Kinder, das gelegentlich durch den lauten Knall einstürzender Holztürme für Aufsehen sorgte. Die kleinen Sängerinnen und Sänger des Kinderhauses St. Martin präsentierten mit ihren Erzieherinnen zwei Lieder auf der großen Bühne. Die Evangelische Kita bot ein spielerisches Kinderkarussell an, der Caritasverband Gießen und die Butzbacher Tafel waren mit Infoständen vor Ort.
So bot das Fest wieder viel Gelegenheit zu Gespräch, Austausch und gegenseitigem Kennenlernen sowie viele Erfahrungen des Verbindenden zwischen den Konfessionen.