"Wie sollte man den Advent leben?
Wie wäre es mit "frisch"?
Ich mag das Wort. Es regt mich an, belebt mich,
atmet Neues.
Und es öffnet. Will aufbrechen. Macht anderes möglich.
Maria hat es so erlebt. Josef auch.
Sie haben sich darauf eingelassen.
Wie wir Advent leben, das hat Tradition.
Wir schreiben Bewährtes fort:
Weihnachtsmarkt, Glühwein, Gänsebraten,
Geschenke einpacken, Weihnachtspost schreiben,
Parkplatz suchen, tun, was zu tun ist.
Das aber ist nicht Advent.
Advent heißt
das andere wagen
das Unerwartete erhoffen
das Unmögliche tun
sich aufbrechen lassen
sich auf den Weg machen
das Neue wagen
ganz neu
und ganz frisch."
(Andrea Schwarz, in: Kirchenzeitung Glaube und Leben, 3. Dezember 2017,1)
In diesem Jahr ist alles anders! Ich glaube, wir hören diesen Satz in diesen Tagen wohl so oft wie kaum einen anderen. Weihnachtsmärkte, Weihnachtsfeiern, Glühwein und Gänsebraten wird es in der gewohnten Weise nicht geben. In diesem Zusammenhang ist oft die Rede von Defizit. Das geht nicht, dieses können wir nicht machen und jenes schon gar nicht. Kontaktbeschränkungen allenthalten.
Eine solche Zeit ist aber nicht nur Beschränkung, Einschränkung, Verzicht. Es geht um einen großen Wert. Es geht um das solidarische Miteinander der Menschen, um mit Abstand halten die Gesundheit aller Menschen zu bewahren.
Dazu können wir auch neue Wege einschlagen:
Im achtsamen Miteinander auf Abstand, im Gespräch bleiben über die modernen Kommunikationsmittel und in der Besinnung auf das eigene Leben Neuem begegnen.
Ich weiß nicht, wie es im Einzelnen gehen kann. Auch ich kenne kein Patentrezept für ein gestärktes Miteinander auf Abstand. Ich weiß aber, dass gemeinsames Hoffen die Zuversicht wachsen lässt. Zuversicht ist begründete Hoffnung. Die Nachrichten über die Erfolge der Forscher*innen nach geeigneten Impfstoffen stimmen uns hoffnungsvoll. Geduld wird es brauchen, noch eine gewisse Zeit des Wartens auf das große Aufatmen.
Das ist Advent.
Die Erwartung, dass der Herr kommt. Wir feiern sein Eintreten als Mensch unter uns Menschen und erfahren so, dass Gott seine Menschenfreundlichkeit offenbart. Er wendet sich uns zu, damit wir aufrecht vor ihm stehen können. Das heißt nicht, dass er uns alle Herausforderungen unserer irdischen Existenz abnimmt. Uns lässt sein Kommen in Jesus Christus aufatmen. Ich bin gespannt, was sich in diesen Tagen des Advents 2020 alles ereignen wird.