Alle Zeit in Gottes Hand
Von guten Mächten wunderbar geborgen
Wissen Sie noch: beim Jahrtausendwechsel stand auf dem Frankfurter Römerplatz eine riesige Sanduhr und mit dem Jahrtausendwechsel rieselte das letzte Sandkorn durch die Sanduhr. Auch in Mainz gibt es beim Naturhistorischen Musem so eine Sanduhr, die die Stunden zählt und sich dann umdreht - die nächste Stunde beginnt. Das Rieseln der Sanduhr macht mich nachdenklich. Es ist ja tatsächlich so, dass wir nicht selten das Gefühl haben, dass die Zeit einfach so verweht oder ins Nichts rieselt. Am Jahresende sagen wir: schon wieder ein Jahr rum. Mir geht es so, dass ich je älter ich werde den Eindruck habe, dass die Zeit immer schneller davonläuft. Klar, es gibt auch Zeiten, wo das Gefühl vorherrscht, dass die Zeit stehnbleibt. In Coronazeiten konnte es schon bedrückend sein, dass das Alles so lange gedauert hat und die Zeit scheinbar stehen blieb. Bei traurigen Ereignissen, bei mir zum Beispiel beim Tod meines Vaters im letzten Februar, scheint auch die Zeit eher stillzustehen. Schon komisch, dass die Zeit mal rast, mal geradezu stehen zu bleiben scheint.
Aber sie läuft unaufhörlich - und irgendwann ist die uns zugedachte Zeit einmal zuende, für ein Jahr, ein Leben, für unsere Welt. Dass die Sanduhr die Sandkörnchen dabei ganz sicher und sanft auffängt lässt uns noch tiefer blicken. Unser Glaube spricht davon, dass Gott die Zeit in seinen Händen hält und dass alles, was da auch vergeht und wegrieselt nicht einfach ins Nirwana fällt, sonder aufgehoben ist. Aufgehoben in Gottes Hand.
Das lässt mich dankbar sein, für ein weiteres Jahr, dass nun in Gott aufgehoben ist udn es lässt mich einigermaßen gelöst und neugierig ins Neue Jahr gehen. Auch dieses und alles was darin geschehen wird mit uns und um uns herum wird letztlich in Gottes Hand aufgefangen sein. Und auch entgegen unserer Erfahrung wird alles bei Gott gut aufgehoben sein.
In diesem Sinn lasst uns mit Vorfreude und innerer Gelassenheit ins neue Jahr starten und uns unter den Segen Gottes stellen, der alle Zeit, der dich und mich und seine ganze Welt mit all ihrer Schönheit und all ihrem Chaos sicher in Händen hält. Wir sind - wie es bei Bonhoeffer heißt - von guten Mächten wunderbar geborgen . So erwarten wir getrost, was auch immer kommen mag.
Ein gesegnetes und gottbehütetes Neues Jahr!
Ihr ud Euer Pfarrer Mathias Berger