PASTORALER WEG: Stellungnahme des PGR der IKG

Der "Pastorale Weg" und Zunkunft der Gemeinden anderer Muttersprache

Datum:
Do. 21. Jan. 2021
Von:
Enzo Meli

Die katholische Kirche in Deutschland befindet sich derzeit auf einem Weg der pastoralen Erneuerung, dem auch wir als örtliche Realität, als italienisch sprechende Gemeinde, nicht entkommen können und wollen. Jede Änderung bringt Sorgen, Ängste, Unsicherheiten, Enttäuschungen, aber auch neue Möglichkeiten, Erneuerungen, Verbesserungen bzw. Anpassungen, die wahrscheinlich schon längst überfällig sind, mit sich.

Der in unserem Bistum Mainz begonnene "Pastorale Weg" sieht vor, dass der Wandel bereits in Offenbach startet: eine Stadt am Ende des Bistums („die Letzten werden die der Ersten sein")! Wir fühlen uns geehrt, dass der Bischof uns als Pioniere und Vorbilder dieser neuen kirchlichen Entwicklung auserwählt hat. Die Änderung beinhaltet eine Umstrukturierung der Gemeinden bis Ende 2021. Eine Änderung, die weitreichend ist, auch im Hinblick auf unsere Gemeinde. Wir werden Euch im Folgendem erklären inwieweit uns das konkret betrifft.

Kürzlich hat das Bistum Mainz ein Dokument veröffentlicht, in dem die Rede von "Kirche bestehend aus vielen Sprachen und Völkern" ist. Hier wird den Gemeinden anderer Muttersprache eine entscheidende Bedeutung in Bezug auf die sprachlichen und kulturellen Besonderheiten für die pastorale Arbeit mit in Deutschland lebenden Katholiken anderer Muttersprache zugesprochen.

Nach Angaben des Bistums zählt die Italienische Katholische Gemeinde Offenbach mehr als 8.000 Katholiken und ist nach den polnischen und kroatischen Katholiken in Offenbach, rein numerisch, an dritter Stelle. Neben den beträchtlichen Zahlen gibt es aber auch andere Aspekte, in denen wir uns als Gemeinde positiv hervorheben:

1)    die weitreichende ERFAHRUNG im Umgang mit Katechese für alle Altersgruppen und die Flexibilität, in der sie bereitgestellt werden (z. B. Erwachsenenfirmung auf Italienisch und Deutsch)

2)    die GUTE KOOPERATION mit anderen Institutionen vor Ort (z. B. Caritas, Schulen, Gericht, Präventionsarbeit mit der Polizei usw.)

3)    innovative Ideen und ANPASSUNGSFÄHIGKEIT, um sich schnell an unerwartete Veränderungen anzupassen (Online-Katechese, Vor-Ort-Katechese für einzelne Familien zur Vorbereitung auf die Sakramente, Live-Übertragungen von Gottesdiensten schon ab dem ersten Tag des Lockdowns usw.).

In verschiedenen Treffen mit der Delegation für die Italienischen Katholischen Gemeinden in Deutschland und Skandinavien, sowie mit dem Dekanat Offenbach und während den persönlichen Gesprächen mit unserem Bischof Peter Dr. Kohlgraf, hat unser Pfarrgemeinderat immer auf die WICHTIGKEIT UND NOTWENDIGKEIT der pastoralen Arbeit, die wir in italienischer Sprache leisten, aufmerksam gemacht. Auch in den Gruppenarbeiten in verschiedenen Bistumsgremien haben wir uns stets dafür eingesetzt, dass wir GESEHEN und GEHÖRT werden, damit es für die Italiener, die hier in Offenbach leben, WEITERHIN eine Anlaufstelle gibt, insbesondere jetzt, wo Migration zwischen Italien und Deutschland offensichtlich wieder stattfindet.

Kurz, es scheint, dass die Bistumsleitung dieselben Ziele wie wir verfolgt und dass es nur administrative bzw. bürokratische Änderungen geben wird. Es wird nur EINE einzige PFARREI für die Stadt Offenbach geben. Alle Gemeinden vor Ort sind ihr dann unterstellt (auch jene anderer Muttersprache). Aus wirtschaftlicher und organisatorischer Sicht ist es unvermeidlich, dass Einiges eingestellt wird, um ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen für jene Stellen zu gewährleisten, wo tatsächlich Leben stattfindet. Das ist nachvollziehbar.

Unter diesen lebendigen Realitäten sehen wir auch unsere Gemeinde und wir freuen uns, dass Don Paolo Manfredi, obwohl er das Rentenalter bereits erreicht hat, sich bereit erklärt hat sein Amt fortzusetzen. Möge der Herr ihm ein langes Leben, Gesundheit und viele Mitarbeiter (auch Freiwillige) für seine / unsere Mission schenken.

Der Pfarrgemeinderat der IKG, Offenbach