Katholische Gemeinde St. Marien
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In Offenbach am Main

Pfarrer Wagner Geburtstag und Priesterjubiläum

Pfr Wagner Priesterjubiläum (c) ER
Pfr Wagner Priesterjubiläum
Datum:
Di. 13. Mai 2025
Von:
A Z

Pfarrer Wagner beging am Palmsonntag sein 50. Priesterjubiläum und feierte dazu seinen 80. Geburtstag.

Ein sehr schones Fest für Pfarrer Wagner und die Gemeinde St. Marien.

In Anerkennung und Dankbarkeit wünscht St. Marien Pfarrer Wagner alles Gute.

 

Hier die Rede von Elisabeth Römer und Wolfgang Bachmann:

 

Sehr geehrte Verwandte, Freunde, Bekannte des heutigen Jubilars, liebe Gemeinde St. Marien, lieber Peter,

es ist so schön, dass wir zum heutigen Festtag hier in der Marienkirche zusammen sind.

Das Jahr 2025 ist wahrlich ein besonderes Jahr für dich lieber Peter. Erst der 80. Geburtstag (alle, die noch nicht gratuliert haben, können das ja im Anschluss im Mariensaal nachholen) und dann das ganz beson­dere 50jährige Priesterjubiläum.

Zu diesem Anlass berichte ich gerne etwas aus deinem Leben.

Deine Eltern lebten in Breslau und heirateten 1943. Dein Vater war Architekt und ein sehr geselliger Mensch, der gerne Musik machte, er spielte Klavier und Gi­tarre, war sehr engagiert in der kirchlichen Jugendbewegung und ging gerne in die Natur. Über die hei­tere Art deines Va­ters, der sich nicht von Rückschlägen – wie eine Polio­erkrankung in der Kindheit oder den frühen Tod deiner Mutter– vergrä­men ließ, hast du uns voller Freude in deinen Predigten erzählt.

Aus der am Ende des 2. Weltkrieges zur „Festung“ erklärten Stadt Bres­lau wurden deine Eltern evakuiert, so dass du am 01. April 1945  in Döbeln/Sachsen zur Welt kamst. In einer evangelisch ge­präg­ten Umgebung erlebtest du zusammen mit deiner Schwester eine liebe­volle Kindheit mit katholischer Sozialisierung.

1954 hast du zusammen mit deiner Familie Sachsen und die DDR ver­lassen. Über Berlin kamst du nach Frankfurt. Hier lebten schon einige Ver­wandte, so dass der Anfang leichter fiel.

Als kluger Kopf gingst du auf das altsprachliche Lessinggymnasium. Latein, Griechisch alles kein Problem für dich. Hier trafst du auf einen en­gagierten Religionslehrer, der dich sehr beeindruckte und dein Interesse am Katholizismus weiterentwickelte. In deiner katholischen Pfarr­gemeinde St. Albert warst du als Messdiener und in der Pfarrjugend aktiv.

Nach dem Abitur 1965 studiertest du zunächst Geschichte und Soziolo­gie an der Goetheuniversität in Frankfurt. Wie einer deiner Onkel woll­test du Journalist werden. Der Onkel riet dir auch zu einem Auslandsauf­enthalt. Das 2. und 3. Semester verbrachtest du in Wien. Dort warst du aktiv in der katholischen Studentengemeinde, lerntest andere gläubige Menschen kennen und nach der Rückkehr war der Entschluss zum Theologiestudium gefasst, du gingst 1966 nach St. Georgen in Frank­furt/Oberrad.

Während deines Studiums in der besonderen Zeit Ende der 60iger Jahre! war für dich der Auslandsaufenthalt in Lyon am beeindru­ckendsten. Dort warst du ein Jahr und halfst bei den Les petits frères des Pauvres – d. h. den Freunden älterer Menschen mit. Dies ist eine gemeinnützige Organisation, die das Ziel hat, alte, einsame Menschen aus ihrer Isolation herauszuführen und ihnen zu mehr Le­bensfreude zu verhelfen. Du erzählst auch in deinen Predigten von den älteren Damen u.a. Algerienflüchtlingen, die in der Lyoner Altstadt in al­ten Häusern im 4. Stock ohne Aufzug, nur zugänglich über ein enges Treppenhaus mit al­ten Rundtreppen, lebten und die sich sehr über dein Kommen freuten. Die petits frères des Pauvres brachten Lebensmittel und teilweise sogar warmes Essen und verbanden dies mit Zuwendung und auch mit einfa­chen Hygienemaßnahmen. Wie du berichtest, hast du gut Französisch ge­lernt, das Land und die Leute kennengelernt und bist auch als Persön­lichkeit gewachsen. Es war eine schöne Zeit mit bleibenden Eindrü­cken.

Zurück in Deutschland hast du 1973 dein Studium in St. Georgen been­det, gingst nach Limburg ins Priesterseminar, wo du die priesterliche Pra­xis erlernt hast. Am 19.04.1975 war es dann so weit. Da der Lim­burger Dom re­noviert wurde, wurdest du zusammen mit 4 anderen An­wärtern im ehr­würdigen Kaiserdom zu Frankfurt von Bischof Kempf zum Priester ge­weiht.

Dann begann die Arbeit als Priester. Nach einer Stelle als Seelsorge­praktikant in Lahnstein und verschiedenen Stationen als Kaplan in Her­born, in Wiesbaden-Dotzheim und in Braunfels/Leun wurdest du schließ­lich 1983 in Schöffengrund/Waldsolms erst Pfarrverwalter und ab 1985 Pfarrer.

Landpfarrer!

Und nicht gerade in einem katholischen Kernland, der Lahn-Dillkreis ist eher als Diaspora zu bezeichnen. Die Katholiken waren meist Vertrie­bene aus dem Sudentenland und Ungarn oder Flüchtlinge aus Schle­sien. Die Menschen auf dem Land konnten dich als Stadt­mensch sehr beeindrucken. Besonders eine tatkräftige, tüchtige Frau aus dem Suden­tenland, die auch Ausflüge der Gemeinde mitorga­nisierte, hat auf einem dieser Ausflüge mit dem Ausspruch „Hast du ge­sehen, wie fett die Wintergerste steht“ eine bleibende Erinnerung bei dir hinterlassen. Sie hat die Umgebung mit anderen Augen als du gesehen. Du hast den Ausspruch übernommen und konntest damit auch anderen Stadtmenschen imponieren.

Nach elf Jahren wurdest du dann 1994 nach Wiesbaden versetzt, wo du bis zu ihrer Pensionierung 2015 als Pfarrer in verschiedenen Pfar­reien und Funktionen - wie stellvertretender Dekan-  tätig warst.

 

Aus deinem Wirken als Pfarrer können wir leider nicht viel berichten. Uns ist aber ein vielsagender Text über eine Priesterstellenausschreibung aus einem deiner Jugendgottesdienste in die Hände gefallen. Gerne zi­tiere ich dar­aus:

WIR SUCHEN SIE!!!

Wir sind ein weltweit tätiges Unternehmen.

Wir bieten einen sicheren Arbeitsplatz.

Wir zahlen ein unterdurchschnittliches Gehalt, bieten ihnen zugleich alle üblichen Sozialleistungen eines modernen Dienstleistungs­unternehmens.

Wir bieten ihnen Fortbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen.

INTERESSE???

Wenn sie folgende Voraussetzungen erfüllen, dann sind sie unser Mann!

Sie sind ledig und wollen dies bleiben!

Sie sind katholisch und sie glauben nur das, was wir ihnen sagen!

Dann schreiben sie uns. Via nostra papa, Roma Vatikan.

 

Nach deiner Pensionierung musstest du dir eine neue Bleibe suchen. Als kulturell sehr interessierter Mensch und da ein Teil deiner Familie in Frank­furt lebt, hast du hier und in der Umgebung gesucht. Zu unserem großen Glück hast du dich als alter Frankfurter– trotz aller Vorbehalte und Kli­schees – vom Offenbacher Immobilienmarkt überzeugen lassen und bist 2017 in eine Wohnung im Pfarrgebiet von St. Marien eingezo­gen.

Dank unserer liebenswerten und engagierten Frau Lehmann! bekamst du als Neuzugezogener einen Willkommens-/Begrüßungsbrief der Pfarr­gemeinde St. Marien, den du zum Anlass nahmst im Pfarrhaus vorbeizu­schauen. Dort trafst du auf unseren kürzlich verstorbenen Pfarrer Hans Blamm, der dich mit seiner offenen, einladenden Art gerne hier in St. Ma­rien aufgenommen hat.

Mit der Zeit entwickelte sich eine echte Freundschaft. An Festtagen ze­lebriertet ihr zusammen und saßt anschließend gerne im Pfarrhaus mit Verwandten und Freunden zusammen wie an Ostern, Weih­nachten oder an Geburtstagen. Das Pfarrhaus St. Marien war ein offener Ort. Man saß auch manchmal nach der Abend­messe gesellig zusam­men, spielte Karten oder führte spirituelle Ge­sprächsrunden. Gera­dezu über­schwänglich wurde mir von deinem un­glaublich großen All­gemein­wissen berichtet. Ob Geschichte, Erdkunde oder Theologie, du hast alle beeindruckt.

Gleichzeitig bist du anderen gegenüber aufmerksam zugewandt und in­teressiert. Und nicht zu vergessen: dein Humor: unerwartet witzig, lustig, bisweilen ironisch, Dinge aus einer ungewöhnlichen Perspektive betrach­tend.

Es ergab sich mit der Zeit, dass du Vertretungen bei den Gottes­diens­ten in St. Marien und St. Paul für Pfarrer Blamm übernahmst, wenn die­ser verhindert oder im Urlaub war. Auch im Ketteler-Krankenhaus bist  du bei Messen eingesprungen. Du bist zum festen Bestandteil unserer Gemeinde geworden. Gerne suchst du auch das Ge­spräch mit den jungen Gemeindemitgliedern. Du bist mit deiner reichen Erfahrung und deiner tiefen Verbindung mit Jesus Christus Vorbild für unsere jungen Leute.

Deine Predigten sind immer gut vorbereitet, verständlich, oft verbunden mit persönlichen Erfahrungen, man hört gerne zu und schweift nicht in Gedanken ab. Gottes Wort kommt bei den Zuhörern an. Deine bedäch­tige und zurückhaltende Art bringt Ruhe und Würde in den Gottesdienst, sie nimmt die Hektik des Alltags.

Im letzten Jahr musstest du wegen eines langen Urlaubs von Pfarrer Blamm und während seiner Krankheit und nach seinem Tod sehr viel Ver­tretung übernehmen. Dafür sind wir dir von Herzen dankbar. Auch für deine Gottesdienste an Palmsonntag und in dieser Osterwoche vielen lieben Dank, lieber Peter.

Wir gratulieren dir ganz herzlich zu deinem 50jährigen Priesterjubiläum und feiern diesen Tag gerne mit dir, deiner Familie und Freunden dank­bar und zugleich nachdenk­lich – wie du in deiner Einladung schreibst. Deine zurücknehmende und be­dächtige Art kommt auch in deinem Wunsch zu Ausdruck:

Wer mir etwas schenken möchte, bedenke besser MISERIOR oder ein anderes kirchliches Hilfswerk.

Wir von St. Marien wünschen dir noch viele erfüllte Lebensjahre bei gu­ter Gesundheit und genügend Zeit und Muße für alles, was dir Freude macht und natürlich Gottes Segen dazu.

 

Wie du weißt haben wir einen guten Draht nach Rom. Daher haben wir auch eine kleine Aufmerksamkeit für dich ganz persönlich besorgt.

 

 

 

Der Heilige Vater Franziskus

erteilt

Pfarrer Peter Wagner,

zur Feier des 50. Jahrestages

seiner Priesterweihe

von Herzen

den Apostolischen Segen

und erbittet die

Fülle der göttlichen Gnaden.

Kirche St. Marien , Offenbach am Main, 19. April 2025.