Für den Freitag, den 5. Januar, hatte Günter Schneider zu einer Krippenexkursion durch Frankfurter Gotteshäuser eingeladen. 22 Personen fuhren per Bahn in die ehemalige Kaiserstadt am Main. In der Liebfrauenkirche bestaunte man eine gotische Krippenszene aus dem 15. Jahrhundert, etwas versteckt über der Pforte eines Seitenportals. Diese natürlich aus Stein, aber sehr lebendig wirkend, stellt die Geburt Jesu aus Sicht dieses Jahrhunderts dar. Bemerkenswert ist auch die Andeutung der Schergen, die auf das Leiden Christi hindeutet. Eine weitere Krippe vor einem Seitenaltar entspricht eher der heutigen romantischen Vorstellung.
Über den Römer, vorbei am großen Weihnachtsbaum, ging es entlang des Hochwasser führenden Mains zur gotischen Kirche St. Leonhard, die im Laufe der Zeit mehrfach erhöht wurde, um eben dem Hochwasser zu entgehen. Diese enthielt eine Krippe aus dem 18. Jahrhundert im neapolitanischen Stil. Auf zwei Ebenen in geschickter Skalierung zeigen sich kostümierte Figuren in zeitgenössischer barocker Kleidung vor der Kulisse des Vesuvs - wieder ein anderer Blick auf die Weihnachtsgeschichte.
Im Frankfurter Dom direkt hinter dem Eingang blickt man auf eine relativ schmucklose Szenerie – der Hintergrund des Stalles erinnert an eine Europalette.
Über die Alte Brücke über den Main ans Museumsufer führte Günter die angeregte Gruppe zur Deutschordenkirche. Und das hat sich wirklich gelohnt! Die Krippe, die dort den ganzen Eingangsbereich einnimmt, muss man gesehen haben! Die Bilder können kaum einen Eindruck vom Rundherum so vieler Szenen vermitteln. Und der Erbauer selbst liess es sich nicht nehmen, die Historie und den Aufwand des Aufbaus launig, aber lebendig vorzutragen. Details und Zahlen, sowohl der verwendeten Materialien als auch der erforderlichen Finanzen ausschließlich aus Spenden beeindruckte die Krippenexkursionsgruppe aus Rüsselsheim. Wenn Sie es dieses Jahr einrichten können: Nehmen Sie sich Zeit für dieses Diorama! Mit Ausblick auf den Sonnenuntergang über die Frankfurter Skyline begab man sich zur Hauptwache in die S-Bahn. Die Deutsche Bahn setzte alles daran, diesen Ausflug unvergesslich zu machen, indem sie den Zug ob seiner Verspätung einfach am Flughafen enden liess. Gottseidank fuhr auf dem Nebengleis eine Regionalbahn ein, die uns ohne Zwischenhalt nach Rüsselsheim brachte. Dort klang im Traditionslokal „Schaab-Louis“ ein gelungener, lehrreicher Ausflug aus.
Herzlichen Dank, Günter – wir freuen uns schon jetzt auf Deine nächste Exkursion!