Bis ins 18. Jahrhundert hatte Zellhausen kein eigenes Gotteshaus. Es gab wohl eine sehr kleine Wendelinuskapelle - wahrscheinlich im Umkreis des heutigen alten Rathauses -, die möglicherweise bald nach dem 30jährigen Krieg (d.h. nach 1648) errichtet worden war. Sie war aber allein schon durch ihre geringe Größe ebensowenig als Mittelpunkt des gemeindlichen Lebens geeignet wie die Zellkirche, die sich in der Nähe des heutigen Feldkreuzes an der verlängerten Bahnhofstraße befand und für die die in Babenhausen ansässigen Grafen von Hanau/Münzenberg die Präsenz inne hatten, d.h. das Vorschlagsrecht für die Geistlichen, womit Grundbesitz und Unterhaltspflicht für die Kirche verbunden waren. Sie diente vor allem als Ziel von Prozessionen.
Am 21. April 1782 legte man schließlich den Grundstein für ein eigenes Gotteshaus - Zellhausen war nach wie vor Filialort der Pfarrei Seligenstadt. Finanziert wurde der Kirchenbau durch Einnahmen aus der Abholzung des Kirchwaldes*, die beiden Seitenaltäre wurden privat gespendet. Zur Innenausstattung holte man aus der Zellkirche Holzskulpturen, Engelsgestalten, Ornamente und einen Engelskopf, der noch heute existiert. Am 20. Oktober 1783, wurde der erste Gottesdienst in der dem Heiligen Wendelinus geweihten Kirche gehalten. Diese Kirche stand neben dem heutigen alten Rathaus, wahrscheinlich am Standort der dafür abgerissenen Wendelinuskapelle.
Die alte Kirche maß in etwa 10 x 15m. Sie war einschiffig in Ost-West-Richtung erbaut. Bald war auch diese Kirche zu klein, so dass sie 1864 um 10m verlängert und eine Sakristei angebaut wurde. Aber auch dieser Anbau löst die Platzprobleme nur vorübergehend und es hieß: "Wenn se all nei gih dete, dete se gornet all nei gih." Und weil besonders an Hochfesten ein Teil der Gläubigen tatsächlich vor der Kirche bleiben musste und sich deshalb bisweilen auch an gemütlichere Plätzchen in den nahegelegenen Gasthäusern zurückzog, wurde die alte Kirche durch die heutige Pfarrkirche im Jahr 1904 abgelöst. Der Bau wurde 1920 abgerissen.
* 1785 wurde die "Obermark" aufgelöst, eine Art Genossenschaft, die die Nutzung und Bewirtschaftung der gemeinsamen Wälder vornahm. Diese umfaßte die Gemeinden Klein-Welzheim, Mainflingen und Zellhausen. Erst von da an bestand die politische Gemeinde und hatte die Verfügungsgewalt über die eigenen Wälder. Der Kirchwald wurde also im Vorgriff auf die erwartete Auflösung zur Finanzierung des Kirchenbaus verwendet.