Schmuckband Kreuzgang

Die Pfarrer der Gemeinde St. Wendelinus!

Die Pfarrer der Gemeinde St. Wendelinus!

 
Bernhard Lesker
 Bernhard Lesker

 

Pfarrer Bernhard Lesker, der 1867 von Bischof Ketteler in Mainz zum Priester geweiht wurde, betreute bereits als Kaplan in Seligenstadt die Filialgemeinde Zellhausen von 1870 an. Nachdem die Filiale Zellhausen 1872 zur Pfarrkuratie erhoben wurde, wurde er Pfarrkurator und ab dem 6. August 1874 schließlich Pfarrer der Pfarrei St. Wendelinus. 1887, d.h. nach 17 Jahren pastoraler Arbeit in Zellhausen, ging Bernhard Lesker nach Mörlenbach im Odenwald, später übernahm er die Gemeinde Münster bei Dieburg.

Bernhard Lesker war wohl - betrachtet man seinen Lebenslauf - ein kämpferischer und auch weltgewandter Mann. Zellhausens erster Pfarrer stammt aus Schwerin in Mecklenburg, wo er am 30. November 1838 als Sohn eines Schusters geboren wurde. Der zunächst evangelische Bernhard Lesker konvertierte im Alter von 20 Jahren und studierte danach Theologie in den USA (Leavenworth, Kansas). 1864 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er nach seiner Priesterweihe seine erste Stelle in Zellhausen bzw. Seligenstadt antrat. Er hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Zellhausen von der Filialgemeinde zur Pfarrkuratie und schließlich zur Pfarrei erhoben wurde, nicht zuletzt dadurch, dass er das Pfarrhaus baute. Ein Pfarrhaus war die Bedingung gewesen, dass Zellhausen eine eigene Pfarrei wurde.

Während seiner Zeit in Zellhausen veröffentlichte er 1875 das "St. Wendelinus. Lehr- und Andachtsbuch für das christliche Volk", das seitdem in den deutschen Wendelinus-Pfarreien verbreitet ist und bis 1939 zehnmal aufgelegt wurde. Im gleichen Jahr wird auf seine Initiative hin die "Kranken- und Sterbekasse St. Josef" gegründet.  


  Auf den dynamischen Pfarreigründer folgte der unauffälligere, aus Abenheim stammende, Pfarrer Georg Günther. Er wurde 1878 im Alter von 22 Jahren in Speyer zum Priester geweiht und gelangte nach den Stationen Abenheim, Waldmichelbach, Unterschönmattenwaag, Obererlenbach und Niedermörlen schließlich nach Zellhausen, wo er nach 14 Jahren Seelsorge am 20. September 1901 starb. Sein Grab auf dem Zellhausener Friedhof ist noch heute erhalten. Er begründete hier die Rosenkranzbruderschaft, eine Gemeinschaft, die sich einer besonderen Form der Marienverehrung verschrieben hatte, und bis Ende der 1960er Jahre existierte. (Von Pfr. Günther ist leider kein Foto verfügbar.)

 
Georg Heinrich Keilmann

Georg Heinrich Keilmann 

  Pfarrer Georg Heinrich Keilmann wirkte in Zellhausen vom 10. April 1902 bis zu seiner Pensionierung 1932. Nicht nur durch die lange Dauer seines Seelsorgedienstes, sondern besonders auch durch den Bau der neuen Kirche ist er im Bewußtsein der Zellhausener Bevölkerung präsent. Er wurde am 29. Oktober 1863 in Bürstadt im Ried geboren und 1886 in Eichstätt zum Priester geweiht. Unter anderem war er 4 Jahre lang als Bischofskaplan in Mainz tätig, woher wohl auch seine guten Kontakte zum Ordinariat in Mainz herrührten. Diese Kontakte waren u.a. sicherlich hilfreich beim Bau der heutigen Kirche, der wesentlich durch den persönlichen Einsatz Pfarrer Keilmanns vorangetrieben wurde, und ihn auch noch als Ruheständler beschäftigte.

Während seiner Amtszeit standen ihm insgesamt zehn Kapläne zur Seite, von denen vor allem die letzten Drei, Alfred Schüler, Ernst Straßer und Carl-Maria Wiegand, durch ihre Jugend und ihren z.T. städtischen Hintergrund frischen Schwung in die Gemeinde brachten und die Jugendarbeit vorantrieben. Im Jahr 1918 wurde er zum Dekan und 1925 zum Geistlichen Rat ernannt. Als Georg Heinrich Keilmann 1932 pensioniert wird, zieht es ihn wieder nach Mainz zurück. Als er im Krieg ausgebombt wird, zieht er nach Heppenheim In das St. Marienhaus, wo er am 12.8.1952 stirbt. Pfarrer Keilmann wurde in "seiner" Kirche in Zellhausen beerdigt. Sein Grab befindet sich im rechten Seitenschiff. 


Carl Haupt

Carl Haupt 

 Pfarrer Carl Haupt. Er hat die schwierige Aufgabe, eine Gemeinde, die 30 Jahre lang durch seinen Vorgänger geprägt wurde, zu leiten. Neben kleineren baulichen Maßnahmen in der Kirche und dem Bau der Muttergotteskapelle auf dem alten Friedhof lag sein Hauptverdienst im sozialen Bereich. Ihm gelang es, vier Schwestern vom "Orden der göttlichen Vorsehung" nach Zellhausen zu holen, die unentgeltlich in der Krankenpflege, Kinder- und Nähschule tätig waren. Der Wunsch nach Einrichtung eines Schwesternhauses bestand in der Gemeinde schon seit vielen Jahren, doch nach dem Eindruck der Zellhäuser hatte Pfarrer Keilmann dieses Ziel nicht mit dem erforderlichen Nachdruck verfolgt, wenn nicht gar blockiert.

Kurz nach dem Amtsantritt Pfarrer Haupts kommt Hitler an die Macht und die Nazizeit hinterlässt auch im kirchlichen Leben ihre Spuren. So wurden in der Schule die Kruzifixe von der Wand genommen, katholisches Brauchtum wurde staatlich reglementiert - so durften Fronleichnamsprozessionen zwar stattfinden, jedoch nicht in der gewohnten Form - und den Ordensschwestern wurde ein Teil ihrer Arbeit untersagt. Der Pfarrer war zum Stillhalten gezwungen und versuchte, moralisch auf seine Gemeinde einzuwirken und so einen Kontrapunkt zum Zeitgeist zu setzen. Die "Jungfrauenkongregation" sah er als Instrument, die sittlichen Tugenden zu stärken und eine gute christliche Lebensführung seiner Gläubigen zu fördern. Diese Arbeit war nicht unumstritten, da Pfarrer Haupt wohl nicht immer psychologisch geschickt agierte und zuweilen durch seinen Eifer eher das Gegenteil bewirkte . 

Pfarrer Haupt wurde am 11.12.1891 in Obertshausen geboren. Als Jugendlicher war er im ersten Weltkrieg Sanitäter und geriet in Gefangenschaft. Nach seiner Priesterweihe 1920 in Mainz hatte er 3 Kaplanstellen und eine Pfarrerstelle (in Worms, St. Amandus) inne. 40jährig tritt er am 15. Mai 1932 die Nachfolge Pfr. Keilmanns an. 1956 wurde er zum Dekan im Dekanat Seligenstadt gewählt. Vier Jahre später wurde er pensioniert und kehrte in sein Elternhaus in Obertshausen zurück. Nach seinem Tod am 8. April 1978 wurde er in Zellhausen beigesetzt. 


 

 Walter Merkelbach

Walter Merkelbach 

  Dem eher verschlossenen Haupt folgt so etwas wie ein "fröhlicher Praktiker" /2/,Pfarrer Walter Merkelbach. Er wurde am 20. Mai 1909 in Hamm, Kreis Worms, geboren. 1936 wurde er in Mainz zum Priester geweiht und wirkte anschließend drei Jahre lang als Kaplan in Heusenstamm. Von dort wechselte er in das Bistum Passau, wo er aber bald zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Wie alle Pfarrer im Krieg war er Sanitäter, da Geistliche nicht zum Dienst an der Waffe gezwungen werden konnten. Nach mehr als vierjähriger russischer Gefangenschaft hatte er von 1949 bis 1950 Kaplanstellen in Mainz-Bischofsheim bzw. Ober-Abtsteinach, doch noch im gleichen Jahr kam er zunächst als Pfarrkurat nach Radheim und wurde 1954 dort auch Pfarrer.

Ab 1. November 1960 war er Pfarrer in Zellhausen, wo er 15 Jahre lang wirkte, bevor er 1975 die Pfarrei Ober-Hilbersheim übernahm, die durch ihre zahlreichen Filialorte noch einmal eine große Herausforderung darstellte. Am 27. Juli 1995 starb er in einem Seniorenheim in Gau-Algesheim, wo er auch beigesetzt wurde.

In die Amtszeit Pfarrer Merkelbachs fällt das II.Vatikanische Konzil. Pfarrer Merkelbach setzte die Änderungen, die sich daraus ergaben, behutsam in der Gemeinde um. Er belebte die Jugendarbeit neu und gründete den Kirchenchor von St. Wendelinus, der ihn auch begleitete, als er zu Grabe getragen wurde.

Als Pfarrer Heinrich Merkelbach die Pfarrgemeinde St. Wendelinus verließ, war es bereits schwer, einen Nachfolger zu finden. Deshalb wurde der Klein-Welzheimer Pfarrer Heinrich Fleckenstein vom Bischof veranlasst, die Gemeinde in Zellhausen als Pfarrverwalter zu übernehmen. An Wochenenden zelebrierte zu seiner Unterstützung Pfarrer Krauser aus Mainflingen einen Teil der Messfeiern. 


Heinrich Fleckenstein

Heinrich Fleckenstei 

Heinrich Fleckenstein wurde am 26. März 1930 in Goldbach bei Aschaffenburg geboren. Am 28. Juli 1956 wurde er in Mainz zum Priester geweiht. Danach wirkte er als Kaplan in Ruhlkirchen, Schlitz und Heidesheim, bevor er 1962 seine erste Pfarrerstelle in Mainz-Gustavsburg antrat. 1972 wurde er Pfarrer in Klein-Welzheim und verwaltete ab 1975 zusätzlich unsere Pfarrei. Am 30 Juli 1995 verabschiedete er sich in den Ruhestand. Er lebt heute in seinem Heimatort Goldbach und zelebriert bisweilen noch in seiner alten Pfarrei. Pfarrer Fleckenstein lag vor allem die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit am Herzen, was zahlreiche Zeltlager mit verschiedenen Jugendgruppen, Bergfreizeiten usw. dokumentieren. 1979 gründete er die  kfd-Gruppe (Katholische Frauengemeinschaft) in Zellhausen. Während seiner Amtszeit nahm die Arche Noah, der Kindergottesdienst der Pfarrgemeinde St. Wendelinus, Ihre Arbeit auf. 


Michael Eich

Michael Eich 

Am 1. August 1995 übernahm Pfarrer Michael Eich die Pfarreien St. Wendelinus, Zellhausen, und St. Kilian, Mainflingen. 

Herr Pfarrer Eich wurde am 04.07.1961 in Offenbach geboren und wuchs in der Pfarrei St. Marien unter Pfr. Alois Kreft auf. Nach dem Studium in München (4 Jahre) und Lantershofen (2 Jahre) wurde er am 08.04.1989 in Mainz zum Diakon geweiht. Das Diakonatsjahr leistete er in St.Jakobus/DA-Kranichstein und St.Bonifatius/Messel. Am 23.06.1990 empfing er in Mainz die Priesterweihe. Bevor Pfarrer Eich seine erste Pfarrerstelle in Zellhausen und Mainflingen antrat, wirkte er 2 Jahre als Kaplan in St. Michael/Münster b. Dieburg und weitere 3 Jahre in St. Markus und St. Maximillian Kolbe/Mühlheim

 Herrn Pfarrer Eich gelang es, den Gläubigen seiner Gemeinden eine aufgeklärte Spiritualität zu vermitteln. Er leitete die Außenrenovierung der Zellhäuser Kirche St. Wendelinus ein, die ca. Ende 2002 abgeschlossen sein wird. In seiner Amtszeit wurde das Pfarrheim in St. Kilian als Raum für das Gemeindeleben gebaut.

Ende Juni 2002 verabschiedete sich Herr Pfarrer Eich von unserer Gemeinde, um sich in Rüsselsheim neuen Aufgaben zu stellen.


Bernhard Gugerel

Bernhard Gugerel 

Am 19. bzw. 20. Oktober 2002 wurde Herr Pfarrer Bernhard Gugerel in sein neues Amt als Pfarrer von Zellhausen und Mainflingen eingeführt.Zur Vita ein Auszug aus einem Artikel im Main-Echo, kko, vom 21.10.02

Rund elf Jahre lang war Bernhard Gugerel in Gimbsheim tätig. Er hat dort nach eigenen Worten drei Pfarreien »mit sechs Ortschaften, vier Kirchen und sechs Friedhöfen« als Seelsorger betreut. Nicht allzu viel hat der am 5. Oktober 1955 in Frankfurt geborene Priester mit den landläufigen Vorstellungen von einem katholischen Geistlichen gemein. Bevor Bernhard Gugerel im Alter von 32 Jahren in Mainz sein Theologiestudium abschloss und zum Priester geweiht wurde, hat er ein durchaus »weltliches« Leben geführt. Nach dem Realschulabschluss trat er zunächst mit 16 Jahren in den Polizeidienst ein und war, die Ausbildung mitgerechnet, rund vier Jahre lang Bereitschaftspolizist in Wiesbaden.

Es folgten einige Jahre in der Justizvollzugsanstalt Frankfurt­Preungesheim - »mit Schlüssel«, wie Gugerel betont, als Beamter im Justizvollzug. Bevor er dann 1978 daran ging, in Mainz das Abitur nachzuholen, arbeitete er zeitweise als Busfahrer und fuhr schwere Lastwagen im Fernverkehr.

Theologie und Philosophie studierte Bernhard Gugerel von 1981 bis 1983 in Mainz, bis 1985 dann in Wien und Paris. Unter anderem lernte er den heutigen Seligenstädter Dekan Thomas Groß während des Studiums kennen. Nach fünf Jahren als Kaplan in Mainz und Viernheim trat er dann in Gimbsheim seine erste eigene Pfarrstelle an.

Als »Frankfurter Bub« wusste Gugerel natürlich, wo Mainhausen liegt, als der Bischof ihm die neue Aufgabe zuwies. Ansonsten ist die kleinste Gemeinde im Kreis Offenbach mit ihrer katholischen Bevölkerungsmehrheit Neuland für ihn, der zuvor in der »katholischen Diaspora« wirkte.

Beide Pfarreien näher zusammen zu führen, sieht er als eine seiner wichtigsten Aufgaben an. Zentrales Anliegen ist ihm auch die Integration so genannter »Randgruppen« ins Gemeindeleben: Geschiedene und Wiederverheiratete, Alleinerziehende heißt er willkommen, auch Menschen, die einer Sucht verfallen sind und generell all jene, »mit denen manche in der Kirche Probleme haben«. Offenheit gegenüber anderen Konfessionen und Religionen ist für Mainhausens neuen Pfarrer eine Selbstverständlichkeit, die sich aus christlichen Grundsätzen ergibt:

»Ich frage niemanden nach dem Bekenntnis«. ..."