Gedanken aus einem Wortgottesdienst auf den Spuren von Gertrud von Helfta („die Mitarbeiterin“ Werkheft der kath. Frauengemeinschaft Deutschland (kfd):
Gebet der Gertrud von Helfta aus Exercitia spiritualia, Exercitium I,8-10.
„Gott hab Erbarmen mit mir, und er sage mir Segen und Heil; er lasse sein Antlitz leuchten über mich, und er habe Erbarmen mit mir. Preis und Heil sage hinwiederum in aller Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit mein Herz. Vom Angesicht des Herrn werde erschütterst das Erdreich meines Herzens, und im Lebenshauch seines Mundes werde wiedererschaffen und neugemacht der Atem meines Lebens: auf dass mich auf rechten festen Boden führe sein lebensspendender Geisthauch, der gut ist“
Gertrud von Helfta war eine Mystikerin . Als Ordensfrau hat sie ihr Leben ganz Gott gewidmet und viel Zeit im Gebet und in der Meditation verbracht. Ihre Texte sprechen davon, wie leidenschaftlich sie sich nach Gottes Nähe sehnt. „Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht“, hat sie einmal geschrieben. Sehnsüchte kennen wir alle: die Sehnsucht nach Anerkennung, nach Nähe, nach Liebe. Und doch ist die Sehnsucht nach Gottes Nähe noch etwas anderes. Wie gehen wir, wie gehe ich damit um? Traue ich mich, dieser Sehnsucht nachzugehen, das Begehren zuzulassen, das damit verbunden ist.
Hierzu ein Gebet von Aurelia Spendel
Gott, vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht. Du siehst, wer sie vor dich hinstellte. Du siehst mir ins Herz. Ich bin Dein Geschöpf, Mensch, von einer Frau geboren, von dir als Frau gewollt, von dir als Frau berufen.
Fülle die Schale meiner Sehnsucht mit Nahrung für Leib und Seele, mit den Gaben deines Geistes, mit Verständnis für die Zeit, in der ich lebe, mit Liebe zu dir, zu mir, zu den anderen, zu deiner Schöpfung. Fülle die Schale meiner Sehnsucht mit Leere, mit Offenheit und Vertrauen, ddamit ich zu einer Schale deiner Sehnsucht werde.
(Else Adler)