Wann das Wessobrunner Gebet entstanden ist, lässt sich nicht genau feststellen. Die Handschrift wurde ungefähr um 800 in bairischem Althochdeutsch fertig gestellt und gilt als das älteste christliche Gebet der deutsch sprachigen Literatur. Wer das Gebet geschrieben hat und wo es entstanden ist, ist unbekannt. Diesen Namen erhielt es , weil es über viele Jahrhunderte in dem Kloster Wessobrunn aufbewahrt wurde.
Das erfragte ich unter den Menschen
als gewaltigstes Wunder:
Als Erde nicht war noch hoher Himmel,
noch Baum noch Berg nicht war,
noch Sonne nicht schien noch Stern,
noch Mond nicht leuchtete,
noch das mächtige Meer,
als nirgends nichts war aller Enden und Wenden:
da war der eine allmächtige Gott,
der Herren mildester;
bei ihm viele Geister voll Herrlichkeit.
Doch eher als sie war der heilige Gott.
Allmächtiger Gott, der du Himmel und Erde geschaffen
und den Menschen viel Gutes gegeben hast,
verleihe mir in deiner Huld den rechten Glauben,
gewähre mir Weisheit und Klugheit und Kraft,
dem Verderber zu widerstehen,
das Böse zu meiden
und deinen Willen zu vollbringen. Amen.
(gefunden von Magdalena Unger)