In der Corona-Pandemie zeigt sich Licht am Ende des Tunnels. Ein Impfstoff scheint gefunden. Und doch wird es noch eine ganze Zeit dauern, bis er zugelassen, in großen Mengen produziert und an alle verteilt werden kann. Mit anderen Worten: Wir werden noch eine ganze Menge Geduld brauchen.
Geduld – es scheint, dass wir sie nicht mehr in großen Mengen zur Verfügung haben. Die bisherigen Monate haben den Bestand an Geduld ganz schön zusammenschmelzen lassen. Dazu kommt, dass Geduld nicht gerade zu den großen Stärken von uns gehört. Ich habe oft den Eindruck, dass wir immer ungeduldiger werden, mit den Zuständen, mit den anderen Menschen, und mit uns selbst. Es fällt uns schwer, Geduld mit uns selbst zu haben, und uns unsere Unzulänglichkeiten zu verzeihen.
Was kann helfen? Vielleicht, wenn wir uns immer wieder vor Augen führen, dass Gott mit uns Geduld hat. Die Beter der Psalmen haben das getan. Sie haben immer wieder ein Glaubensbekenntnis in die Psalmen hineingeflochten: Gott ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte. Gott ist langmütig, er hat Geduld mit uns, er fordert nicht ungeduldig, dass wir endlich weiterkommen auf unserem Weg. Angesichts seiner Geduld können wir durchatmen, können wir lernen, Geduld mit uns selbst zu haben – und dann auch mit den anderen.
(Pfr. Thomas Meurer)