Im Übrigen meine ich, dass Gott uns das Geleit geben möge, immerdar, auf unserem langen Weg zu unserer Menschwerdung, auf dem endlos schmalen Pfad zwischen Gut und Böse, Herzenswünschen und niedrigen Spekulationen.
Er möge uns ganz nahe sein in unserer Not, wenn wir uns im dornigen Gestrüpp der Wirklichkeit verlieren.
Und all die Vorwürfe, die wir uns gegenseitig machen, möge er in herzhaftes Gelächter verwandeln, und unsere Bosheiten in viele kleine Witze auflösen.
Wir bitten ihn, Zeichen zu setzen und Wunder zu tun, dass wir von all unseren Schuldzuweisungen ablassen und jedwedem Gegner ein freier Gastgeber sind. Er möge uns von seiner Freiheit ein Lied singen, auf dass wir alle gestrigen Vorurteile außer Kraft und alle Feindseligkeiten außer Gefecht setzen.
Ja, er möge sich zu uns an den Tisch setzen und erkennen, wie sehr wir ihn alle brauchen, überall, auf der ganzen Welt. Denn wer will uns erlösen von all unserem weltgeschichtlichen Wahn, auch von unseren täglichen Lebenskonflikten?
Er möge sich unser erbarmen, am Tage und in der Nacht, in der großen Welt und in der kleinen Welt unseres Alltags, in den Parlamenten, in den Chefetagen der Industrie, und in unseren Küchen.
Er möge uns unsere Krankheiten überstehen lassen, und uns in der Jugend und im Alter seine Schulter geben, damit wir uns von Zeit zu Zeit, von Gegenwart zu Gegenwart, an ihn anlehnen können, getröstet, gestärkt und ermutigt.
(aus: Hanns Dieter Hüsch, Segen für Allezeit, gefunden von Pfr. Thomas Meurer)