Die Osterkerzen, die in der Osternacht feierlich entzündet und in den Kirchen aufgestellt wurden, sind nicht nur dekoratives Beiwerk. Ihre Gestaltung enthält eine Glaubensaussage, eine Botschaft, die uns nun für eine lange Zeit vor Augen steht. Zu der Osterkerze von St. Peter, die wiederum vom Ehepaar Friedel und Monika Frank entworfen und angefertigt wurde, kamen wir folgende Gedanken:
Die Kerze trägt das Psalmwort, das uns im Pfarreienverbund die ganze Fastenzeit über begleitet hat: Du stellst meine Füße auf weiten Raum. Unsere Erfahrung ist oftmals eine andere: wir sind konfrontiert mit Blockaden und Begrenztheiten, wir kommen nicht weiter, stecken in Sackgassen fest. Das ist oft unsere Last, unser Kreuz. Das Kreuz auf der Kerze ist nicht verschwunden, aber es ist durchlässig geworden. In den sonst so starren Kreuzesbalken haben sich Wege aufgetan. Von einem goldenen Mittelpunkt ziehen sich feine goldene Linien durch die Kreuzesbalken. Fast so wirkt es, als ob von diesem innersten goldenen Punkt eine Kraft ausgeht, die die Grenzen und Balken nach außen verschiebt, die von innen her die scheinbar undurchdringlichen Wände aufsprengt. Die Auferstehung Jesu ist dieser innerste Punkt, dieses Ereignis, das alles verändert. Die Kreuzbalken, die Blockaden und Grenzen sind noch da, aber der Sprengkraft des Lebens werden sie nicht widerstehen können. Wir leiden noch unter den Grenzen, die einengen. Aber schon jetzt ziehen sich die goldenen Fäden der Hoffnung durch alle Blockaden. Sie ermutigen uns, ihnen zu folgen, nicht aufzugeben, und in der Hoffnung auf die Weite, die uns verheißen ist, neue Wege zu suchen und zu gehen.
Das sind meine Gedanken. Was sind Ihre?
(Pfr. Thomas Meurer)