m heutigen Evangelium berichtet der Evangelist Markus davon, dass Jesus zwölf Männer versammelt hat, mit dem Ziel, dass sie predigen und in seinem Namen Dämonen austreiben sollten. In unserer heutigen Sprache würden wir vielleicht eher übersetzen: Sie sollten Gottes heilende und froh machende Botschaft zu den Menschen tragen.
Aber bevor sie ihren Auftrag antreten sollten, wollte er sie "bei sich" haben (Mk 3,14).
Dieser Satz erinnert mich an das Evangelium vom letzten Sonntag, als Jesus die Jünger eingeladen hat: "Kommt und seht!"
Vor allem Tun, vor aller Sendung und Seelsorge, steht das Dasein-Dürfen, Erleben und Genießen der Anwesenheit Jesu.
Von Martin Luther wird erzählt, er habe einmal gesagt: "Heute habe ich viel zu tun, deswegen muss ich viel beten."
Wie oft setze ich die Prioritäten anders. Und wie weiß ich doch, dass es sich lohnt, genau so zu leben, es genau so zu tun! Er lädt mich, uns alle, täglich dazu ein, "bei ihm" zu sein. Um dann die Aufgaben anzugehen.
Otto Rosenberg fasst es im Schott Messbuch folgendermaßen zusammen:
"Voran steht das ‚bei ihm sein‘, die scheinbar zeitvergeudende, unnütze persönliche Beziehung zu Jesus, dieses zwecklose, absichtslose Einkehren bei ihm, ein Leben vor seinem Angesicht, im Gebet als der großen Möglichkeit, zu ihm zu gehen. Sieht es bei uns nicht oft ganz anders aus? Viele opfern sich in der Arbeit für Jesus Christus - oder werden aufgeopfert, aber sie sind nicht ,bei ihm‘, sie gehen nicht mit ihm. Dann wird aus aufopferungsvoller Arbeit leicht Fruchtlosigkeit und Leerlauf. "
(Pastoralreferentin Janina Adler)