Wie ein Weber wirst Du mein Leben zu Ende weben,
dann schneidest Du mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch!
nach Jes. 38,12
Wie bekannt, war Paulus ja „Zeltmacher“ oder „Tuchmacher“, er verstand auf jeden Fall etwas vom Weben. Er wusste also, von was er sprach, als er in Athen auf dem Areopag zu den Griechen dort sagte: (Apg. 17,27ff.) „Keinem von uns ist Gott fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“, so die Einheitsübersetzung. Luther und auch die neueste Lutherübersetzung von 2017 sowie manche Exegeten heute bleiben da beim griechischen Urtext und übersetzen: „In ihm leben, weben und sind wir.“
Ist das nicht ein schöner Gedanke, dass wir unser Leben in Gott weben?
Ist er die Kette, wir der Schuss? Oder umgekehrt?
Jedenfalls besagt mir dieses Bild: mein ganzes Leben, mein Alltag, nicht nur die Höhepunkte, sondern jeder Tag, jedes Jahr … sind in Gott verwoben – oder Gott ist in jeden Tag … hineingewoben.
Die Muster und Farben können wir in unserem Leben oft noch nicht erkennen, wir sehen meist nur die „Rückseite des Tuches, des Teppichs“.
Und am Ende, so sagt es ja Jesaja, wenn das irdische Leben „zu Ende“, also „fertig“, also irgendwie vollendet ist, „wie ein fertig gewobenes Tuch“, schneidet ER den Faden ab.
Gott weiß um uns, auch am Ende unseres irdischen Lebens.
Guter Gott, wir sind mit Dir verbunden, mehr als wir wissen, als wir ahnen.
Bitte, lass dies uns immer mal wieder spüren, gerade auch in schwierigen Situationen,
und lass den Lauf unseres Leben gut enden.
(Magdalena Unger)