Dass sich mit einer Begegnung sein ganzes Leben verändert, dass hätte wohl der Heilige Martin nicht gedacht als er am Stadttor von Amiens auf den frierenden Bettler traf. Martin von Tours war eigentlich ein erfolgreicher Soldat, dem eine große Karriere in der römischen Armee prophezeit wurde – doch es kam anders. Als er auf den Bettler am Stadttor traf fasste Martin eine Entscheidung die sein Leben und das Leben des Bettlers veränderte. Er teilte seinen Mantel und gab einen Teil dem frierenden Bettler. Damit war die unmittelbare Not des Bettlers gelindert und dieser war von einer seiner dringendsten Sorgen befreit. Martin hingegen hatte nach dem damals geltenden Militärrecht eine Straftat (Sachbeschädigung) begangen für die er später zur Verantwortung gezogen wurde. Doch auch sein Leben sollte sich verändern. Denn in der Nacht, nachdem er den Mantel mit dem Bettler geteilt hatte erschien ihm im Traum Christus, in der Gestalt des Bettlers und dankte ihm für seine Tat. „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40) Diesen Satz verstand Martin, der erfolgreiche Soldat, auf einmal ganz neu und er krempelte sein Leben nach diesem Erlebnis vollkommen um. Er ließ sich taufen, beendete den Militärdienst, saß in Worms im Gefängnis und wurde schließlich, gegen seinen Willen, Bischof von Tours.
Als Heiliger kann er, neben allem schönen Brauchtum, auch ein echtes Vorbild für uns heute sein. Er zeigt uns, dass jeder Mensch – auch der vielleicht für uns unscheinbare – eine ganz eigene, unveräußerliche Würde hat. Eine Würde die ihm niemand nehmen kann und in der deutlich wird, dass ein jeder Mensch ein Abbild Gottes ist.
Martin von Tours verstarb, so schreibt es sein Biograf Sulpicius Severus, am 9. November und die Menschen seines Bistums haben ihren Bischof bis nach Tours getragen um ihn dort am 11. November beizusetzen.
Marin von Tours, ein achtsamer Mensch und ein Heiliger, dessen Botschaft nicht nur für die Menschen damals vor über 1700 Jahren – sonders auch für uns heute 2020 wirklich wichtig sein kann.
(Kpl. Simon Krost)