Am zweiten Feiertag, mitten in die Weihnachtsstimmung, serviert uns die Kirche ein Märtyrerfest: die Steinigung des Heiligen Stephanus ist so gar nicht weihnachtlich – oder vielleicht doch?
Gerade in diesem Jahr, wo uns Weihnachten schon von Corona durchkreuzt und uns in vielem die Freude vermiest wurde, passt es besonders, von der Berührtheit durch das kleine Kind in der Krippe direkt auf die andere Seite des Mensch-seins und –werdens zu schauen: den Tod.
Stephanus ist Zeuge dafür, dass es auch im Sterben und Tod ein Mehr gibt: der Blick auf die Auferstehung und darauf, dass unser Leben vom unscheinbaren Anfang bis zum scheinbaren Ende in Gott geborgen ist.
Und wenn an diesem Weihnachten uns Kontaktverbote und Ausgangssperre, verschlossene Kirchen und nicht-gesungene Lieder uns vor Augen führen, wie zerbrechlich auch unser menschliches Leben ist, kann uns etwas von der Kraft des Stephanus aufscheinen: in der Zerbrechlichkeit seines Lebens sah er den Himmel offen und Jesus zur Rechten Gottes. Der Blick auf Jesus hat ihm die Kraft geschenkt, sich bis in den Tod hinein in Gott geborgen zu wissen und fühlen.
Stephanus lädt uns ein und fordert uns heraus: auch im Chaos und der Bedrohung unserer Tage Gott und Jesus nicht aus dem Blick zu verlieren, sondern unser Leben IHM anzuvertrauen. Damit auch wir uns an durchkreuzten Weihnachten in Gott geborgen und gehalten wissen!