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Ja und Nein:Impuls zum Samstag

JA

Gelegentlich begegnen mir Texte, die mich zwar sofort ansprechen, dann aber eine ganze Weile zum „Sacken“ brauchen. In Helder Camaras „mitternächtlichen Meditationen“ * kommt mir ein solcher Satz entgegen. Er lautet: Lehr uns, ein „Nein“ zu sagen, das nach „Ja“ schmeckt, und niemals ein „Ja“ zu sagen, das nach „Nein“ schmeckt. Als Betender wendet sich Camara an Gott, weil er offenbar intensiv unsere menschlichen Antworten von „Ja“ und „Nein“ beobachtet hat. Nachdem ich zunächst sehr beeindruckt war, tauchten kritische Fragen auf: Wenn „Ja“ und „Nein“ nach dem Gegenteil „schmecken“ sollen, ist denn dann die Antwort noch ehrlich? Ist darin nicht ein „eigentlich, aber“… verborgen, das den Frager verunsichert zurücklasst. Und beruhige ich nicht etwa nur mich selbst, weil ich mit diesem jeweils entgegengesetzten „Beigeschmack“ nicht zu einer klaren Entscheidung stehen muss? Trotzdem lockt mich die „Güte“, die darin steckt. Etwas abzulehnen, worum ich gebeten wurde, soll so geschehen, dass der bittende Mensch selbst sich nicht abgelehnt erfährt. Bei allem „Nein“ in der Sache bleibt dann die wertschätzende Zuwendung zur Person, die fragte, und deren Anliegen ich ernst nehme. Und sage ich Ja, soll das wahre Bereitschaft und Offenheit beinhalten, ohne innere Zurückhaltung von irgendetwas. Sich so zu verhalten, ist gar nicht so leicht. Der Satz könnte mein „Übungssatz“ für 2021 werden. Vielleicht begegnet Ihnen ja auch einer? (*aus: Helder Camara, mach aus mir einen Regenbogen- mitternächtliche Meditationen)

(Pastoralreferentin Margareta Ohlemüller)

Datum:
Fr. 1. Jan. 2021
Von:
Matthias Lich

Ja und Nein

Gelegentlich begegnen mir Texte, die mich zwar sofort ansprechen, dann aber eine ganze Weile zum „Sacken“ brauchen. In Helder Camaras „mitternächtlichen Meditationen“ * kommt mir ein solcher Satz entgegen. Er lautet: Lehr uns, ein „Nein“ zu sagen, das nach „Ja“ schmeckt, und niemals ein „Ja“ zu sagen, das nach „Nein“ schmeckt. Als Betender wendet sich Camara an Gott, weil er offenbar intensiv unsere menschlichen Antworten von „Ja“ und „Nein“ beobachtet hat. Nachdem ich zunächst sehr beeindruckt war, tauchten kritische Fragen auf: Wenn „Ja“ und „Nein“ nach dem Gegenteil „schmecken“ sollen, ist denn dann die Antwort noch ehrlich? Ist darin nicht ein „eigentlich, aber“… verborgen, das den Frager verunsichert zurücklasst. Und beruhige ich nicht etwa nur mich selbst, weil ich mit diesem jeweils entgegengesetzten „Beigeschmack“ nicht zu einer klaren Entscheidung stehen muss? Trotzdem lockt mich die „Güte“, die darin steckt. Etwas abzulehnen, worum ich gebeten wurde, soll so geschehen, dass der bittende Mensch selbst sich nicht abgelehnt erfährt. Bei allem „Nein“ in der Sache bleibt dann die wertschätzende Zuwendung zur Person, die fragte, und deren Anliegen ich ernst nehme. Und sage ich Ja, soll das wahre Bereitschaft und Offenheit beinhalten, ohne innere Zurückhaltung von irgendetwas. Sich so zu verhalten, ist gar nicht so leicht. Der Satz könnte mein „Übungssatz“ für 2021 werden. Vielleicht begegnet Ihnen ja auch einer? (*aus: Helder Camara, mach aus mir einen Regenbogen- mitternächtliche Meditationen)

(Pastoralreferentin Margareta Ohlemüller)